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Die Schweiz wird vierte an der IRV-Team-Trophy

  • 2. Juni 2021

  • Sabine Krumm / mf

  • zvg

Auch die Rhönradwelt wird von COVID-19 nicht verschont. So musste der Internationale Rhönradturnverband (IRV) die diesjährigen Team-Weltmeisterschaften absagen.

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Dank den Leistungen an den letzten Weltmeisterschaften in Magglingen 2018 wäre die Schweiz mit einem Junior- und einem Senior-Team für die WM qualifiziert gewesen. Stattdessen rief der IRV die erste virtuelle IRV-Team-Trophy ins Leben.

Nach einem kleinen, streng nach COVID-19 Vorschriften durchgeführten Selektionswettkampf wurden Cheyenne Wietlisbach (STV Untersiggenthal), Fabrice Schubert (SATUS Gontenschwil), Katharina Müller (SATUS Züri 12) und Laurin Gerber (TV Thun-Strättligen) ins Junior-Team und Chiara Lenzo und Natalie Roth (beide TV Waldstatt) sowie Leonie Botta und Shannon Rüttimann (beide STV Untersiggenthal) ins Senior-Team berufen.

Aufgrund der geltenden Corona-Vorschriften durften in der Schweiz nur Turnende bis und mit Jahrgang 2001 für die Teams selektioniert werden. Die Schweiz trat deshalb mit den beiden jüngsten Teams im Teilnehmerfeld an. Lediglich zwei der acht Turnerinnen und Turner – Leonie Botta und Chiara Lenzo – starteten bereits vorher für die Schweizer Nationalmannschaft.

Laurin Gerber, Shannon Rüttimann, Leonie Botta, Cheyenne Wietlisbach, Katharina Müller, Chaira Lenzo, Fabrice Schubert, Natalie Roth
Obere Reihe: Junior Team (v.l.) Laurin Gerber, Fabrice Schubert, Katharina Müller, Cheyenne Wietlisbach. Untere Reihe: Senior Team (v.l.) Natalie Roth, Leonie Botta, Chiara Lenzo, Shannon Rüttimann. Aussen links: Coach Remo Meyer. Aussen rechts: Head Coach Sabine Krumm (abwesend: Coach Kim Riggenbach)
Obere Reihe: Senior Team (v.l.) Natalie Roth, Shannon Rüttimann, Leonie Botta, Chiara Lenzo. Untere Reihe: Junior Team (v.l.) Katharina Müller, Laurin Gerber, Cheyenne Wietlisbach, Fabrice Schubert

Technische Herausforderungen

Nebst dem Training hatte das Team rund um Head Coach Sabine Krumm alle Hände mit der Organisation des technischen Equipments zu tun. Am 15. Mai 2021 war es soweit. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen sich in der Fronwaldhalle Zürich, um die Videos aufzunehmen. Jasmin Braunwalder amtete als Vertreterin des IRV und stellte sicher, dass die technischen Gegebenheiten stimmten und keine Küren mehrfach aufgenommen werden konnten.

Das Junior-Team legte einen souveränen Auftritt hin: Alle Küren waren flüssig durchgeturnt und die Sprünge sauber gestanden. Das Senior-Team musste leider Stürze in allen drei Spiraleküren verkraften. Entgegen anderen Wettkämpfen wusste man bei diesem Format noch nicht, wie es den anderen teilnehmenden Ländern ergangen war.

Modus

Ausgeklügelte Punktevergabe

Jedes der pro Alterskategorie qualifizierten vier Länder zeigte eine Kür pro Runde. Insgesamt wurden sechs Runden geturnt. Am Ende jeder Runde erhielt das Land mit der höchsten Note vier Punkte, jenes mit der zweithöchsten Note drei Punkte usw.

Jedes Land durfte einmal einen Joker setzen, der die eigenen Punkte in dieser Runde verdoppelte. Der Joker musste bereits eingereicht werden, bevor die Videos aufgenommen wurden, was die Spannung zusätzlich erhöhte.

Das Junior-Team musste sich lediglich einen Tag bis zu den Ergebnissen gedulden. In einem kurzweiligen, rund einstündigem Stream waren die eingesendeten Videos hintereinander geschnitten.

Habt ihr diesen Salto-Abgang gesehen?

Durch den Stream führte ein sympathischer Moderator des IRVs. Den Auftakt für die Schweiz machte Katharina Müller mit ihrer Geradekür gefolgt von Cheyenne Wietlisbach mit Spirale. Beide erturnten je einen Punkt in ihrer Runde. Am Ende von Cheyenne Wietlisbachs Geradekür in Runde drei kommentierte der Moderator „Habt ihr diesen Salto-Abgang gesehen?“ womit er auf die aussergewöhnliche Höhe beim Abgang anspielte. Sie erturnte damit zwei Punkte. Weiter ging es mit einem Punkt für Laurin Gerbers Spiralekür.

Besonders hoch war die Spannung in der fünften Runde. Sowohl die Schweiz wie auch Israel setzten ihren Joker ein. Technische Probleme verhinderten die Ausstrahlung von Fabrice Schuberts Geradekür. Diese wurde später nachgereicht. Trotz sehr sauber durchgeturnter Kür kam Fabrice an die israelische Höchstwertung nicht heran. Zudem zeigte Deutschland in dieser Runde einen äusserst souveränen Sprung von hoher Schwierigkeit der dafür sorgte, dass die Schweiz lediglich die dritthöchste Note und damit mit der Verdoppelung durch den Joker vier Punkte erzielte.

Fabrice Schuberts Geradekür

Den Abschluss für die Schweiz machte Laurin Gerbers, ohne Schritt gestandener Sprung, mit dem er einen Punkt holte. Es blieb spannend bis zum Schluss, da Österreich und die Schweiz Kopf an Kopf lagen und unsere östlichen Nachbarn ihren Joker erst in der letzten Runde setzten. Letztlich machte jedoch Österreich mit insgesamt 13 Punkten das Rennen und zwang das Schweizer Junior Team auf Platz vier (10 Punkte). Deutschland (25 Punkte) gewann knapp vor Israel (24 Punkte).

Da während des Streams nicht auf die Kampfrichterwertungen gewartet werden musste, verging die Zeit wie im Flug. Umso nervenaufreibender war es für das Senior Team, noch eine ganze Woche auf ihre Resultate warten zu müssen. Dieser Stream wurde am 23. Mai 2021 gezeigt. Schon zu Beginn wurde klar, dass das Niveau sehr hoch war, denn Deutschland zeigte gleich in der ersten Runde eine souveräne Spiralekür, welche die Höchstnote des Wettkampfes erzielte. Die Schweiz holte mit Natalie Roths Sprung in der ersten Runde einen Punkt, dann zwei Punkte mit Shannon Rüttimanns Spiralekür, gefolgt von einem Punkt durch Leonie Bottas Spiralekür. Wie beim Schweizer Senior Team lief auch für Japan nicht alles rund. Durch einen glücklich platzierten Joker holte Japan in der dritten Runde jedoch wichtige acht Punkte. Das Schweizer Team lag daher nach Runde drei relativ abgeschlagen auf dem vierten Platz.

Joker auf Leonie Botta

In der vierten Runde setzte die Schweiz den Joker auf Leonie Botta. Sie zeigte eine mitreissende Geradekür, die jedoch im Rundenvergleich nur die dritthöchste Punktzahl und damit durch die Verdoppelung durch den Joker vier Punkte erzielte. Chiara Lenzo holte dann in den letzten beiden Runden mit ihrer Gerade- und Spiralekür zwei bzw. einen Punkt. Somit belegte die Schweiz mit 11 Punkten den vierten Rang hinter Japan (19 Punkte). Der Sieg wurde zwischen Deutschland und Österreich geteilt (beide 22 Punkte).

Die Turnerinnen und Turner haben unter den Umständen das Beste aus sich herausgeholt.
Sabine Krumm Head Coach

Das virtuelle Format hat einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Aufgrund des COVID-19 bedingten Trainingsrückstandes konnte die Schweiz im internationalen Vergleich jedoch nicht ganz mithalten. Head Coach Sabine Krumm ist trotzdem zufrieden: «Die Turnerinnen und Turner haben unter den Umständen das Beste aus sich herausgeholt». So war die Schweiz das einzige Land, das alle Küren mit Maske turnen musste. Die jungen Mitglieder beider Teams haben gezeigt, dass in ihnen noch grosses Potential und viel Motivation steckt. Daher kann die Schweiz positiv in die Rhönradzukunft blicken.

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