Christian Blandenier, wie charakterisierst du dich als Mensch selbst, stelle dich bitte den GYMlive-Lesenden vor.
Christian Blandenier: Ich bin eine ernsthafte und hartnäckige Person. Durch Willenskraft und eine klare Linie erreiche ich, was ich möchte. Diese Eigenschaften können sowohl Stärken als auch Schwächen sein. Manchmal muss ich aufpassen, dass ich nicht zu starr auf meiner Position beharre, und mir eingestehen, dass etwas auch anders machbar ist. Aber ich bin ein guter Zuhörer und offen für den Dialog. Ausserdem bin ich sehr aktiv – beruflich wie nebenberuflich. Meine Tage sind immer gefüllt (lacht).
Was verbindet dich mit der Turnwelt und wie bist du dazu gekommen?
Wie viele andere Personen auch, habe ich das Turnen in dem Dorf entdeckt, in dem ich aufgewachsen bin. Wegen Verletzungen musste ich aber schon in jungem Alter wieder aufhören. Einige Jahre später kam ich als ‹administrativer Turner› in diversen Funktionen zurück. Zuerst präsidierte ich das OK der Neuenburger Delegation, die 2007 an der Gymnaestrada in Dornbirn teilnahm, dann das Westschweizer Turnfest 2012. Mit dem gleichen Team organisierten wir auch die Gymnaestrada-Premiere 2015 in Neuenburg und reisten 2018 an die ‹EUROGYM› nach Liège, an der zwei Neuenburger Gruppen teilnahmen. Als wir von dort zurückkehrten, beschlossen wir, den Anlass hier bei uns durchzuführen. Man kann sagen, dass dies der logische nächste Schritt war. Noch eine Anekdote: Am ETF 2019 in Aarau starteten wir mit einigen Ehemaligen von Gym Chézard in der Gymnastik.
Dein Stafettenvorläufer Beni Fluck, Cheftrainer des Schweizer Kunstturn-Nationalkaders, möchte von dir wissen, was deine Motivation ist, dich zu engagieren?
Es ist immer spannend, Turnanlässe zu organisieren. Die Stimmung ist eindrücklich und die Teilnehmenden sind immer enthusiastisch. Das ist sehr motivierend. Ausserdem ergibt sich ein interessanter Austausch und Kontakte mit den Behörden und Vereinen. Das sind schöne Herausforderungen und wie ich immer sage: ‹Wer sich nicht vorwärtsbewegt, fällt zurück›. Mir hat es viel Spass gemacht, mit einem so starken Team das Westschweizer Turnfest 2012 und die Gymnaestrada Premiere 2015 auf die Beine zu stellen. Das wird aber wahrscheinlich das letzte Mal sein, dass ich eine solche Veranstaltung mitorganisiere. Die Verpflichtung ist enorm. Man muss mehr als zwei Jahre investieren.
Nenne einige der Höhepunkte dieses neuntägigen Turnfestivals?
Ein Höhepunkt wird der Wettbewerb ‹European Gym for Life Challenge› sein. Auch die Eröffnungszeremonie ist ein mit Spannung erwartetes Ereignis. Sie wird die Turnvereine des Kantons und die Musikgesellschaften im Stadion Maladière zusammenbringen. Teilnehmende und Zuschauer können sich zudem auf die Gala, Workshops und Vorführungen freuen, die auf den drei Bühnen im Herzen der Stadt präsentiert werden.
Welches sind momentan die grössten Herausforderungen?
Die Verschiebung der diesjährigen ‹EUROGYM› in Reykjavík auf das Jahr 2021 aufgrund der Coronavirus-Krise ist eine grosse Herausforderung. Normalerweise liegen zwei Jahre zwischen den Austragungen. Deshalb hoffen wir, dass genügend Turnerinnen und Turner nach Neuenburg kommen werden. Dieses Anliegen wirkt sich auch direkt auf die Finanzen aus, da wir mindestens 4000 Anmeldungen haben müssen, um die Ausgaben decken zu können. Ausserdem ist jetzt kein guter Zeitpunkt, um Sponsoren zu finden.
Freiwillige sind eine zentrale Säule jeder Sportveranstaltung. Welche Strategie verfolgt das OK, um Menschen zum Engagement zu motivieren?
Weil die Veranstaltung unter der Woche stattfindet, ist das eine weitere grosse Herausforderung. Wir stützen uns vor allem auf die Turnvereine des Kantons und auf die Rentner, die besser verfügbar sind. Es wurden Helferaufrufe in sozialen Netzwerken und auf unserer Website sowie in der ACNG-Zeitung ‹Fun de Gym› veröffentlicht.
Text: Marylène Walther/ahv
Foto: Alexandra Herzog
Bildlegende ganz oben: «Neuenburg bietet alles, was das Herz begehrt», sagt Christian Blandenier.
Das ganze Interview gibt es im GYMlive 4/2020 (erscheint am 30. Juli 2020).