Die Mehrzweckhalle Stutz in Lausen war an beiden Wettkampftagen bis auf den letzten Platz gefüllt – 1200 Zuschauerinnen und Zuschauer wollten sich die Schweizer Aerobic-Meisterschaften nicht entgehen lassen. Es war ja schliesslich auch eine ganz spezielle Schweizer Meisterschaft: Zum 20. Mal wurde der Anlass durchgeführt, zum ersten Mal in Baselbiet. Dass der TV Sissach – unterstützt vom SV Lausen – die Initiative ergriffen hatte, um diesen Anlass im Jahr 2024 durchzuführen, war kein Zufall.
«Für uns schliesst sich der Kreis», sagt OK-Präsidentin Kathrin Bieri. «Vor 20 Jahren haben wir am Eidgenössischen Turnfest im Baselbiet die Sportart Team Aerobic kennengelernt und konnten das Feuer im Verein 20 Jahre lang aufrechterhalten.» Vor zehn Jahren hat der TV Sissach dann auch ein Jugendteam gegründet und ist mittlerweile an der nationalen Spitze angelangt. Das 4er-Team des TV Sissach hat in den letzten beiden Jahren den Schweizer Meistertitel gewonnen. «Das ist der bislang grösste Erfolg von Athletinnen aus unserem eigenen Nachwuchs», freut sich Kathrin Bieri, die bis 2019 selbst noch aktiv war und bis 2016 die Aerobic Abteilung des Vereins geleitet hatte. «Mittlerweile bin ich einfach noch der grösste Fan und stehe jeweils mit der Fahne am Rand des Wettkampfplatzes – das ist der beste Ort, um das Team zu unterstützen», so Kathrin Bieri lachend.
Ganz knapp an der Maximalnote vorbeigeschrammt
Auch am Sonntagnachmittag liess es sich die OK-Präsidentin nicht nehmen, «ihr» 4er-Team in der Mehrzweckhalle Lausen anzufeuern – diesmal allerdings nicht als Fahnenträgerin. Und das Sissacher Quartett mit Rajah Ginzel, Livia Häberli, sowie Maria und Laura Schnetzler überzeugte auch diesmal auf der ganzen Linie. Mit einer Schlussnote von 9,975 sicherte sie sich vor heimischem Publikum den dritten Titel in Serie. «Es war der Wahnsinn und fühlte sich absolut genial an, in der Heimhalle aufzutreten. Wir sind extrem zufrieden mit unserem Auftritt. Dass wir zuhause den Hattrick geschafft haben, ist etwas ganz Besonderes», freute Laura Schnetzler, die bei der Siegerehrung gemeinsam mit ihren Teamkolleginnen ein paar Freudetränen verdrückte.
Laura Schnetzler ist im TV Sissach die Leiterin Aerobic, war im OK der Schweizer Meisterschaften ebenfalls mit dabei und hat als Teilnehmerin nicht nur die Goldmedaille in der Kategorie 3er- bis 5er-Team gewonnen, sondern stand auch bei den Aktiven im Final. Vor 14 Jahren hat sie zum Aerobic gefunden und war sofort begeistert davon. «Die Musik reisst einem mit. Für mich macht aber die Vielseitigkeit den Aerobicsport aus», sagt Schnetzler. Sie hat auch die Siegeschoreografie des Sissacher Quartetts erarbeitet. «Wir haben darauf geschaut, dass wir die volle Punktzahl im Programmteil holen. Ganz generell choreographieren wir unsere Auftritte gerne bis ins letzte Detail durch», so Schnetzler, die selbst auch als Wertungsrichterin tätig ist.
Schneller, vielseitiger und komplexer
Die Sportart Aerobic hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. «Wenn ich die Choreographien von vor 20 Jahren mit heute vergleiche, sind das Welten. Die Choreos sind viel schneller, vielseitiger und komplexer geworden», sagt Kathrin Bieri. Das bestätigt auch Gesamtwettkampfleiterin Aline Rey. Sie war über viele Jahre selbst aktive Aerobic-Turnerin und hat mit dem STV Gränichen einmal den SM-Titel bei den Aktiven gewonnen. «Aerobic ist sehr viel attraktiver geworden und bietet längst eine richtig gute Show», so Rey. «Und auch das Niveau ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen – in allen Kategorien.»
Das zeigt sich daran, dass die Abstände an der Spitze sehr viel kleiner geworden sind. Praktisch in allen Kategorien haben die Finalistinnen sich mit der Maximalnote 5 im Programmteil für den Final qualifiziert. «Das heisst, am Ende kam es nur noch auf die Ausführung der Choreo im Final an», so Rey. Ein weiteres Indiz für die gestiegene Dichte an der Spitze war, dass im Final der Aktiven nicht wie üblich sechs, sondern gleich neun Vereine vertreten waren. Am Ende vermochte sich in dieser Kategorie der Damenturnverein Küssnacht mit der Maximalnote von 10,0 durchzusetzen. Die weiteren Titel gingen an folgende Vereine: TV Thayngen (Paar), Turne Schlaate (35+) und TV Eien-Kleindöttingen (Jugend).