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Mémorial Gander macht den Anfang
Der Wettkampf in Erinnerung an den 1981 verstorbenen Brienzer Turner Arthur Gander macht den Auftakt in eine Woche geballter Kunstturn-Power mit dem Swiss Cup in Zürich als Höhepunkt. Neben fünf Schweizer Kunstturner*innen sind noch etliche weitere Länder an diesen Wettkämpfen vertreten.
Mit am Start am Swiss Cup Zürich sind unter anderem die algerische Stufenbarren-Olympiasiegerin Kaylia Nemour, der deutsche Barren-Weltmeister Lukas Dauser, die italienische Team-Silbermedaillengewinnerin Angela Andreoli und auch die Brasilianerin Julia Soares ist dieses Jahr wieder dabei. Sie gewann an Olympia in Paris die Bronzemedaille mit dem Team.
Besonders gross ist die Vorfreude auf den Heimanlass bei den Schweizer Kunstturnerinnen und -turnern, allen voran Christian Baumann, der zusammen mit Kaylia Nemour als Länder-Mixed-Team «Ba'mour» am Start sein wird und im Hallenstadion seinen letzten grossen Auftritt der Karriere hat. Daneben kämpfen auch Anny Wu und Florian Langenegger als Team Schweiz I und Stefanie Siegenthaler und Luca Giubellini als Team Schweiz II um die begehrte Trophäe.
Zuerst die Jugend, dann die Aktiven
Am Donnerstag, 7. November treffen die jungen Turnerinnen und Turner, die sich im Vorfeld angemeldet haben, ihre Idole im Traitafina Turnzentrum Aargau und können dort mit ihnen turnen, Tipps abholen oder auf Autogrammjagd gehen. Der Swiss Cup Kidz Day startet um 17.15 Uhr und ist als Side-Event des Swiss Cup Zürich vom 9. November 2024 im Hallenstadion öffentlich. Eltern, Freunde und alle Sportinteressierten sind zum Besuch im Traitafina Turnzentrum Aargau in Lenzburg herzlich eingeladen. Auf der Tribüne stehen kostenlos genügend Plätze zur Verfügung. Der Zutritt in die Halle ist jedoch nicht möglich.
Ein Tag später messen sich, ebenfalls im Traitafina Turnzentrum Aargau, die Nachwuchsturner aus Belgien, Italien und den Niederlanden mit den stärksten Schweizer U16-Junioren beim Swiss Cup Juniors U16-Länderkampf. Ab 18.15 Uhr geht es los mit Einturnen. Wer schon ein Swiss Cup Zürich-Ticket hat, der zahlt keinen Eintritt. Sonst zahlen Erwachsene CHF 10.- und Jugendliche bis 16 Jahren CHF 5.-.
10 Teams – 1 Mission
Eigentlich geht es am Ende darum, wer die bronzene Kunstturn-Figur als Trophäe in die Höhe stemmen kann. Eigentlich. Mehrheitlich ist es aber ein Show-Wettkampf mit Noten, die verteilt werden, oder um es in den Worten von Christian Baumann, dem Schweizer Kunstturn-Urgestein zu sagen: «Das Swiss-Cup-Format ist eine erfrischende Abwechslung, die vor allem durch den Spass und das Miteinander der Athleten besticht.»
Mit dabei sind dieses Jahr 20 Kunstturner*innen aus 11 verschiedenen Ländern. Die Schweiz ist mit den Teams Schweiz I Anny Wu/Florian Langenegger und Schweiz II Stefanie Siegenthaler/Luca Giubellini am Start. Von der Schweiz aus startet dann eine kleine Teilnehmenden-Weltreise nach Frankreich, Deutschland, Österreich, Italien, Algerien, Brasilien, USA und den Niederlanden.
Mixed-Team Algerien/Schweiz
Der bunte Ländermix des Swiss Cup ist dann im Duo Nemour/Baumann perfekt widergespiegelt. Die algerisch-französische Doppelbürgerin und Stufenbarren-Olympiasiegerin von Paris, Kaylia Nemour und der Schweizer Barren-Spezialist Christian Baumann, welcher mit dem Swiss Cup seine Gala-Abschiedsvorstellung von der Spitzensportbühne gibt, turnen zusammen als Mixed-Team und kämpfen als «Team Ba'mour» um die Bronzestatue des Swiss Cup.
Mixed-Team Deutschland/Italien
Die Deutsche Karina Schönmaier aus Chemnitz bildet zusammen mit dem Italiener Mario Macchiati das Team «DeuTalia». Die 19-Jährige Karina wurde am Mémorial Gander 2024 zweite hinter Kaylia Nemour. Weiter wurde sie in Rimini an der EM 5. im Sprung. Ihr Partner Mario Macchiati war in Paris mit dem italienischen Männerteam erfolgreich. So holten die Italiener zusammen mit dem 24-Jährigen mit dem 6. Platz ein Diplom. Am Mémorial Gander 2024 wurde Macchiati vierter.
Österreich
Selina Kickinger und Ricardo Rudy vertreten Österreich in Zürich. Die 23-Jährige Innsbruckerin war schon je dreimal an einer WM und einer EM dabei und war dieses Jahr an der EM in Rimini im Mehrkampf-Final. Dort wurde sie 24. Sie turnt am Swiss Cup zusammen mit Ricardo Rudy (26). Der Innsbrucker, der von seinen Freunden Rici genannt wird, war im Final mit dem Team an den Europameisterschaften 2020 in Mersin. Weiter war er dreimal an Weltmeisterschaften dabei. Er liebt das Kunstturnen, weil es vielseitig ist und es immer etwas Neues zu lernen gibt.
Frankreich
Für Frankreich ist das Duo Morgane Osyssek-Reimer und Léo Saladino am Start. Morgane (22) gewann mit Frankreich 2023 an den Europameisterschaften und 2024 an den Weltmeisterschaften die Bronzemedaille und war in Paris Teil des Olympischen Teams. Ihr ebenfalls 22-jähriger Partner Léo Saladino gewann 2023 am World Challenge Cup in Paris die Silbermedaille am Sprung. Er war 2020 der erste Franzose und erst der fünfte Turner überhaupt, der am Boden einen «Miller» stand (Doppelsalto rückwärts gehockt mit dreifacher Schraube).
Deutschland
Die Deutschen treten mit Lea Marie Quaas und Lukas Dauser an. Die beiden bilden das eine der zwei Alt-Jung-Duos an diesem Swiss Cup und Lukas Dauser zeigt, dass er auch mit 31 Jahren noch fit genug ist, um an diesem hochkarätig dotierten Wettkampf mitzumachen. Seine 12 Jahre jüngere Turnpartnerin bringt den jugendlichen Schwung in das Paar und kann von der Erfahrung von Dauser profitieren. Dieser holte an den Olympischen Spielen in Paris am Barren ein olympisches Diplom. An der WM 2023 wurde er in derselben Disziplin Weltmeister.
Niederlande
Für die Niederlande turnen Naomi Visser und Jermain Grünberg. Die 23-Jährige Naomi wurde in ihrem Wohnort Papendrecht vor 10 Jahren zur Sportlerin des Jahres gewählt. Eine Dekade später wird sie an den Olympischen Spielen in Paris Zehnte im Mehrkampf und erreicht damit ihr gesetztes Ziel, bei Olympia 2024 dabei zu sein. Eine schöne Entschädigung für die wegen eines positiven Corona-Tests verpassten Spiele in Tokio 2020. Der nur ein Jahr ältere Jermain ordnet alles seinem Traum, den olympischen Spielen unter. «Auch wenn meine Tage ziemlich langweilig sind und aus nicht viel mehr als Training bestehen, bin ich bereit, dieses Opfer zu bringen. Wenn meine Freunde Party machen und ich am nächsten Tag Training habe, dann gehe ich nicht. Ich will fit sein, damit ich besser werde.» Der 10. Platz im Team-Mehrkampf an den Olympischen Spielen in Paris dieses Jahr gibt seiner Einstellung recht.
Brasilien
Mit dem Team Brasilien verlassen wir dann den europäischen Kontinent und finden uns auf der anderen Seite des Atlantiks wieder. Julia Soares und Caio Souza vertreten ihre Farben in Zürich verbreiten das südamerikanische Flair der Copa Cabana im Zürcher Hallenstadion. Die beiden sind neben den Deutschen das zweite Alt-Jung Duo und auch hier ist der Unterschied 12 Jahre zwischen dem 31-Jährigen Caio Souza und der 19-Jährigen Julia Soares. Die unter dem Spitznamen «Julinha» bekannte Brasilianerin gewann den Boden-Wettkampf am Weltcup in Baku 2022 und holte mit dem Team in Paris an den Olympischen Spielen die Bronzemedaille. Seit 2021 ist ein Schwebebalken-Element nach ihr benannt. Der «Soares» ist ein Rückwärts Flic-Flac vom Reuterbrett quer zum Balken mit halber Drehung zur Kerzenposition am Balken. Caio Souza war der erste Brasilianer, der an den Pan American Games im Mehrkampf Gold gewann und im Weltcup an allen Geräten mindestens eine Medaille geholt hat. Leider verpasste er die Olympischen Spiele in Paris.
USA
Ihr Vater wollte eigentlich, dass sie Eiskunstläuferin wird, aber Leanne Wong fiel nicht gerne auf das harte Eis. Deshalb wurde sie dann Kunstturnerin. Und ist damit erfolgreich. 2022 verletzte sie sich eine Woche vor der WM in Liverpool am Knöchel. Sie konnte trotzdem teilnehmen und gewann Gold mit dem Team. Diesen Erfolg wiederholte sie ein Jahr später in Antwerpen. Ihr Motto «Trainiere wie eine Verrückte oder bleibe stehen» gilt auch für ihren Partner Aydon «Fuzzy» Benas. Dieser trainiert bis zu 25 Stunden pro Woche, um seinen Traum, die Teilnahme an den Olympischen Spielen, einmal zu erreichen.