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Zu den fünf Teilverbänden, ist die Schwinger-Schweiz bekanntlich auch in zwei weitere Lager aufgeteilt, in welcher die «Bösen» optisch zu unterscheiden sind. Neben der Edelweiss-Fraktion, den Sennenschwinger, kämpften am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (ESAF) in Pratteln vom 26. bis 28. August 2022 auch die Weiss-Hemden-Fraktion, die Turnerschwinger, um das begehrte Eichenlaub.
In Pratteln waren die Turnerschwinger in deutlicher Unterzahl. Von den insgesamt 274 Schwinger waren nur gerade deren 47 am Start. Dementsprechend schwer hatten es die «Weiss-Hemden» auch im Kampf um den Kranz. Denn nur ein kleiner Prozentsatz aller Teilnehmer durften sich am Sonntagabend in der imposanten Arena vor 50'900 Zuschauenden von den Ehrendamen den Kranz aufsetzen lassen. Geschafft haben es letztendlich mit Konrad Steffen und Matthias Herger nur gerade zwei. Umso grösser dürfte dafür die Freude beim 28-jährigen Steffen und beim 27-jährigen Herger an diesem Abend gewesen sein. Neben zwei Niederlagen und einem gestellten Gang, konnte Konrad Steffen (Koppigen) die restlichen fünf Gänge jeweils als Sieger beenden. Was dem Mitglied des TV Koppigen und des Schwingklubs Sumiswald 75,25 Punkte und somit Rang 7e einbrachte. Nach bislang 14 Kranzgewinnen an Kantonalen- oder Gauverbandsfesten, konnte sich Steffen in Pratteln über seinen ersten eidgenössischen Kranz freuen.
21 Neukranzer
Ebenfalls als eidgenössischer Neukranzer feiern lassen durfte sich mit Matthias Herger ein zweiter Turnerschwinger. Der Altdorfer und Mitglied des TV Bürglen feierte in Pratteln fünf Siege. Dreimal musste er sich geschlagen geben. Mit 75,00 Punkten belegte er am ESAF Rang 8e. Zu seinen bislang 30 gewonnen Kränze gesellte sich am Sonntag der erste auf eidgenössischer Ebene hinzu. Herger und Steffen zählten in Pratteln so zu den 21 Neukranzern. Insgesamt wurden am ESAF Pratteln im Baselbiet 44 Kränze vergeben. Neuer Schwingerkönig wurde in Pratteln Joel Wicki. Der Innerschweizer besiegte im Schlussgang den Berner Matthias Aeschbacher mit einer Kurz-Lätz-Kombination.
Acht Turner-Medaillen
Weitaus grösser war in Pratteln die Ausbeute der Turner bei den zeitgleich stattfindenden Steinstoss-Wettbewerben. In insgesamt drei Gewichtsklassen wurde am ESAF um die Podestplätze gestossen. Neben dem 20- und 40- Kilogramm schweren Stein, galt ein besonderes Augenmerk auch dem Unspunnenstein. Der 83,5 Kilogramm schwere Koloss ist quasi die Königsklasse unter den Stössern. Von den insgesamt neun Podestplätze gingen nicht weniger als acht Medaillen an TV-Mitglieder. Am erfolgreichsten war dabei Urs Hutmacher. Der TV-Weisslingen-Stösser holte sich als einziger Athlet in allen drei Gewichtsklassen eine Medaille. Mit dem «Unspunnen» (3,61 Meter) und dem 40-Kilo-Stein (4,42 Meter) gewann Hutmacher jeweils die Silbermedaille. Für Aufsehen sorgte der 28-Jährige mit dem 20-Kilo-Stein. Während des Wettkampfes stiess er gleich zwei Mal einen Schweizer Rekord. Mit 9,64 Meter sicherte sich der Zürcher deutlich den Sieg.
Büchenbacher feiert Heimsieg
Dreimal Edelmetall ging derweil auch an den TV Herznach. Neben Simon Hunziker, der Bronze mit dem 20- und 40-Kilo-Stein gewann, sorgte mit dem Unspunnenstein Roger Leimgruber für eine weitere Herznacher Bronzemedaille (3,35 Meter). Neben Simon «Hunzi Grausam» Hunziker reihte sich auch Benedikt Büchenbacher als zweifacher Medaillengewinner in die Rangliste ein. Der Turner des TV Wenslingen sicherte sich nicht nur die Silbermedaille mit dem «20er» (9,21 Meter), sondern liess beim «40er» gleich die ganze Konkurrenz hinter sich. Mit 4,78 Metern feierte der Oberbaselbieter in Pratteln quasi einen Heimsieg.
In die Geschichtsbücher ging in Pratteln auch Remo Schuler ein. Der Rickenbacher (Schwyz) gewann zum dritten Mal in Serie nach Estavayer (2016) und Zug (2019) die Goldmedaille mit dem Unspunnenstein. Gegen seine 3,72 Meter hatte im Final sowohl Hutmacher als auch das Herznacher Trio mit Hunziker und den Leimgruber-Brüdern Roger und Marco das Nachsehen.