Turnfest goes digital – erfolgreicher Praxistest von Contest 2.0

Auf den ersten Blick mag es etwas komisch anmuten, wenn auf einer Wettkampfanlage der Kampfrichter mit dem Natel oder Tablet hantiert. Doch daran müssen wir uns gewöhnen, denn auch der Turnsport will digitaler werden. Dazu trägt auch die Auswertungssoftware STV-Contest 2.0 mit neuen Funktionen und Verbesserungen bei.

So wird beispielsweise die Zentrale Anmeldestelle hinfällig. Bis anhin mussten die Leitenden der Vereine dort bis spätestens 90 Minuten vor ihrem Wettkampfstart die Teilnehmenden registrieren. Dies können sie nun alles in der App von unterwegs aus erledigen und sich vor Ort direkt auf der Wettkampfanlage melden. Dort sind dann bereits die Namen der startenden Turnerinnen und Turner hinterlegt.

«Auf der Wettkampfanlage spart es Zeit, weil die Namen der Startenden bereits alle eingetragen sind», so Iris, welche die Meldestelle der Wurfanlagen betreut.

«41,73 Meter», ruft der Kampfrichter und trägt den Wert direkt im System ein. Bevor die Daten ans Rechnungsbüro übermittelt werden, kontrollieren die Turnenden auf Platz die eingegebenen Resultate. So entfällt einiges an Schreibarbeit, Papierkrieg sowie Notenläufer und damit auch mögliche Fehler bei der Übertragung der Daten vom Papier ins System.

 «Anfänglich musste man sich daran gewöhnen, wie bei allem Neuem, und es gab ein paar technische Schwierigkeiten, aber das ist ja normal. Für mich persönlich ist es eine Erleichterung», sagt ein Richter beim Schleuderball.

Das Seeländische Turnfest 2024 in Kallnach diente als Pilot für die praktische Anwendung von STV-Contest 2.0. Viele Personen von Sport Service und Pinnatec waren vor Ort, um den ganzen Ablauf zu überwachen.
«Der Pilottest lief sehr gut und gab uns Antworten auf noch offene Fragen oder die Bestätigung, dass der Weg so richtig ist. Natürlich hat nicht alles immer funktioniert, aber wir hatten sehr wenige Fehler im Hintergrund zu beheben. Ich muss sagen, dass aber auch die Vereine, die Richter sowie die Vorbereitungen des Turnverbandes Bern-Seeland einen grossen Teil dazu beigetragen haben. Sie alle waren perfekt vorbereitet und haben im Tool alles so ausgefüllt wie gewünscht beziehungsweise sich vor dem Richtereinsatz mit dem Tool beschäftigt oder die Vereine und Richter im Vorfeld gut supportet. Es war uns klar, dass das eine oder andere noch verbessert werden muss. Diese offenen Punkte wurden mit Absicht an den User gebracht, um die Reaktion zu sehen und zu testen. Auch um daraus zu lernen. Wir konnten nun noch einige Punkte aus den Feedbacks einfliessen lassen. Wir sind zufrieden und freuen uns auf den Einsatz des Contest 2.0 am ETF 2025 in Lausanne», so das Fazit von Marlene Hürlimann, Leiterin Sportservice beim Schweizerischen Turnverband.

Bei einer technischen Neuerung schwingen auch immer einige Unsicherheiten mit. «Die Netzkapazität muss sicher gewährleistet sein, weil alles übers Natel läuft», betonen die Mitarbeitenden an den Meldestellen. Und sicher braucht es auch genügend Powerbanks oder andere Möglichkeiten, um das Natel aufzuladen. Denn die Nutzung der Software frisst einiges an Akku.

Laut Denise Niemetz, Projektmanagerin der Pinnatec AG, welche die Software entwickelt, habe dies habe jedoch im Pilotversuch gut funktioniert und sei auch eine Organisationsaufgabe des OK zukünftiger Anlässe. Viele Richtende seien diesbezüglich sehr vorbildlich vorbereitet gewesen und hatten ihre eigenen Powerbanks dabei.

Am Eidgenössischen Turnfest in Lausanne 2025 wird das STV-Contest 2.0 dann ebenfalls gebraucht und funktioniert dann (hoffentlich) fehlerfrei.