– Anzeige –
Das Schweizer Kunstturnen wird, wie bereits in Rio de Janeiro (2016) und in Tokio (2021) an den kommenden Olympischen Spielen 2024 nicht nur vom Männerteam, sondern auch von einer Einzelturnerin vertreten sein. Lena Bickel gewinnt mit ihrem 39. Rang in der WM-Qualifikation vom 2. Oktober 2023 in Antwerpen einen nominativen Startplatz für die Schweiz. Nachdem sich die Männer bereits tagszuvor als Team für Paris 2024 qualifiziert haben, kann sich das Schweizer Kunstturnen über ein weiteres Olympia-Ticket freuen. Lena Bickel wird die Schweiz, sofern sie von Swiss Olympic selektioniert wird, als Einzelturnerin in Paris vertreten.
Bickel gehörte in Antwerpen zu den besten 14 Mehrkämpferinnen, welche sich nicht mit dem Team bereits für die Olympischen Spiele qualifizieren konnten. Den beiden Schweizerinnen Lena Bickel und Anny Wu gelang am Montagabend ein guter Wettkampf. Beide turnten ihre vier Übungen ohne Sturz durch und waren nach dem Wettkampf entsprechend zufrieden. Weil die Schweizerinnen als Team die Qualifikation für die WM verpasst hatten, standen mit Bickel und Wu nur zwei Einzelturnerinnen an der WM im Einsatz.
Erste WM-Teilnahme ohne Sturz geturnt
«Ich bin sehr zufrieden, dass ich meine erste WM ohne Sturz durchturnen konnte», sagte Lena Bickel nach ihrem Wettkampf. Der 19-jährigen Tessinerin war die Nervosität vor dem Wettkampf anzusehen, umso grösser war ihre Erleichterung unmittelbar nach der Landung am Balken, ihrem letzten Gerät. Die Emotionen wichen der Anspannung. «Dass mir ein beinahe fehlerfreier Wettkampf bei meiner Premiere gelingt, hätte ich Anfang Jahr kaum geglaubt. Ich bin so zufrieden», erzählt Bickel.
Auch wenn der Tessinerin an keinem der vier Geräte gröbere Fehler unterlaufen sind, sei es nicht ihr perfekter Wettkampf gewesen. Dabei spricht sie in erster Linie den einen Fehler bei der Pirouette ihrer Bodenübung an. Mit der Gesamtnote von 50,632 Punkte zeigte sich Bickel aber mehrheitlich zufrieden. «Eigentlich wollte ich noch etwas besser turnen. Aber mit dieser stabilen Leistung bei meinen ersten Weltmeisterschaften darf ich mehr als zufrieden sein.»
Gerade am Startgerät Boden zeigte die Debütantin ihre Sprungkraft, welche sie danach auch am Sprung unter Beweis stellen konnte. Am meisten Potenzial sehe sie noch am Stufenbarren: «Hier kann ich wirklich noch viel herausholen», meinte Bickel. Eine sehr sichere Darbietung zeigte Bickel zum Abschluss nochmals am Zittergerät Balken. Sowohl der Aufgang als auch die Kombinationen wirkten sehr sicher und sorgten so für den erhofften positiven Ausgang ihres Vierkampfes und letztendlich auch für einen weiteren Olympia-Startplatz für die Schweiz!
Die Übungen der Schweizerinnen im Replay
Lena Bickel
- Boden (12,500)
- Sprung (13,166)
- Stufenbarren (12,266) → noch kein Video vorhanden
- Balken (12,700)
Anny Wu
- Boden (12,333)
- Sprung (12,966)
- Stufenbarren (12,000) → noch kein Video vorhanden
- Balken (11,500)
«Ich bin glücklich über meine Leistung»
Anny Wu, die erst kurz vor der WM nach der verletzungsbedingten Absage von Caterina Cereghetti noch einen WM-Startplatz erben konnte, zeigte sich trotz spezieller Vorbereitungszeit ebenfalls zufrieden mit ihrem Wettkampf. «Boden und Sprung sind mir sehr gelungen», blickte Wu auf die beiden ersten Startgeräte zurück. Einen kleinen Schreckmoment erlebte die Aargauerin beim Einturnen am Stufenbarren, als sie am Holmen abgerutscht war. Entsprechend nervöser sei sie danach während der Übung gewesen. «Am Balken hat die Nervosität beinahe überhandgenommen», sagte Wu. Entsprechend hatte sie am Abschlussgerät etwas mehr zu kämpfen: «Das nervt mich rückblickend schon etwas.» Dennoch sei sie sehr glücklich darüber, dass ihr ein sturzfreier Wettkampf gelungen sei. Am Ende verbuchte Wu 48,799 Punkte auf ihr Konto, was den 68. Schlussrang bedeutete. «Die EM haben wir sicher nicht ganz vergessen, deshalb sind wir umso glücklicher, dass uns nun ein solcher Wettkampf geglückt ist», sagt Anny Wu und spricht damit auch das Abschneiden von ihrer Kollegin Lena Bickel an.
Für ihre Verhältnisse sei sie mit ihren Übungen zufrieden. «Ich weiss, dass ich nicht zu den Top-Athletinnen gehöre. Umso wichtiger ist es für mich, dass ich diese WM-Teilnahme als weitere Erfahrung in die kommenden Trainings mitnehmen kann. Eindrücke, von welchen sowohl Bickel als auch Wu für die kommenden turnerischen Herausforderungen profitieren. Und dazu gehört auch das gewonnene Selbstvertrauen eines sturzfreien Wettkampfes auf der grossen internationalen Bühne. Denn wie auch Anny Wu abschliessend meinte: «Die grossen Fehler sind uns heute nicht passiert und darauf dürfen wir stolz sein!»