Symbolbild

Netzwerken, coachen und besser informieren

  • 7. März 2023

  • Alexandra Herzog

  • Adobe Stock

Im Rahmen des lancierten Frauenförder-Projekts lud der Schweizerische Turnverband zum «café virtuELLE» ein. Damit wurde eine erste Plattform für den Austausch und das Netzwerk für Frauen in Führungspositionen im Turnverband geschaffen. Gemeinsam trugen die Anwesenden mögliche Massnahmen zusammen, um zukünftig mehr Frauen für Führungsgremien gewinnen zu können.

– Anzeige –

Die beiden Ausgaben des «café virtuELLE» gaben den Startschuss für das Projekt «Frauenförderung» im Schweizerischen Turnverband (STV). An den rund 90-minütigen Zoom-Meetings nahmen rund 45 Frauen aus Turnverbänden und -vereinen teil. In erster Linie hatte der Anlass zum Ziel die im Turnsport engagierten Frauen zu vernetzen. Es ging aber auch darum, miteinander zu eruieren, was es wohl braucht, um mittel- bis langfristig in den STV-Führungsgremien auf allen Ebenen ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis zu schaffen. Vertreterinnen und Vertreter aus dem Zentralvorstand, der Geschäftsleitung sowie der Geschäftsstelle des STV zeigten die Ist-Situation in Sachen Frauen in Führungspositionen auf. Maja Neuenschwander, die ehemalige Spitzenläuferin und heutige Leiterin des Athlete Hub bei Swiss Olympic wohnte dem «café virtuELLE» als Gast bei.

«Frauenförderung war dem STV schon immer ein wichtiges Anliegen», betonte Roland Schenk, Vizepräsident des STV-Zentralvorstandes. Er ist aus Überzeugung Mitglied der Arbeitsgruppe für die Frauenförderung im STV. Dass der Schweizerische Turnverband in dieser Hinsicht nicht schlecht aufgestellt ist, zeigt sich in den folgenden Zahlen. Völlig ausgeglichen ist das Geschlechterverhältnis an der Basis, in den Vereinen (48,53 Prozent Frauen im Amt der Präsidentin). Acht der 31 Kantonal- und Regionalturnverbände werden von einer Frau präsidiert (Stand: Januar 2023). Da drei Präsidien vakant sind, entspricht dies einem Anteil von 25,81 Prozent (2021: 16,6 Prozent). Bezieht man bei den Kantonalturnverbänden die ganzen Vorstände mit ein, liegt das Verhältnis bei 59,84 (Frauen) zu 40,16 Prozent.

Die Vergleichszahlen im Überblick

Diese Zahlen zeigen deutlich, dass beim Schweizerischen Turnverband ein grosses Potenzial vorhanden ist. Die Teilnehmerinnen des «café virtuELLE» zeigten sich überrascht über diese Zahlen. Stellte sich also die Frage, warum sich im strategischen Führungsgremium, dem STV-Zentralvorstand ein anderes Bild zeigt: eine Frau gegenüber sechs Männern. «Ich hoffe, dass es nicht so bleibt – auch wenn es nicht unangenehm ist, mit Männern zusammen zu arbeiten», so das ZV-Mitglied Aurélie Fänger.

Hemmschwellen abbauen und befähigen

Ende 2022 wurde bei den Turnfunktionärinnen eine Umfrage durchgeführt. An dieser beteiligten sich rund 250 Personen. Die Resultate zeigen, dass egal ob auf Stufe Verband oder Verein, sich die Frauen in Leitungsfunktionen mit denselben Herausforderungen konfrontiert sehen: Auftrittskompetenz (Selbstvertrauen), Durchsetzungsvermögen/Akzeptanz und Mehrfachbelastung (Familie, Beruf, Ehrenamt).

In Gruppengesprächen des «café virtuELLE» eruierten die Teilnehmenden mögliche Massnahmen, wie diese Hürden abgebaut werden könnten. Folgende Schwerpunkte kamen dabei heraus:

  1. Konkretes, aktives und frühzeitiges Rekrutieren: Scouting, Coaching
  2. Attraktivität von Führungsfunktionen steigern: Visibilität, Coaching
  3. Vernetzung fördern

Was den STV-Zentralvorstand betrifft, brauche es vor allem auch Aufklärung über die Aufgaben und Bedingungen. Für einige wirkt vielleicht schon der Begriff «Zentralvorstand» abschreckend. Eventuell vermittelt dieser das Gefühl, dass man, um dort reinzukommen, bereits einen gefüllten Rucksack mitbringen müsse. «Dem ist nicht so. Wichtig ist, dass die Person den Turnsport in ihrer DNA und Kenntnisse der Strukturen hat», erklärt ZV-Mitglied Hanspeter Jud. Alles andere sei erlernbar. «Man muss auf allen Ebenen aufzeigen, warum es sich lohnt, die Diversität in den Vorständen zu fördern. So dass auch Frauen portiert und befähigt werden», so eine Teilnehmerin.

Projekt Frauenförderung

Der Lancierung des Projektes «Frauenförderung» lag einerseits die Revision der Sportförderverordnung, die am 1. März 2023 in Kraft tritt, zu Grunde. Ein Punkt dieser Verordnung verpflichtet die Sportorganisationen zur ausgewogenen Vertretung der Geschlechter (40 Prozent) in Leitungsorganen des Dachverbandes und seiner Mitgliederorganisationen.

Ebenfalls schreibt die Leistungsvereinbarung von Swiss Olympic vor, dass der Schweizerische Turnverband (STV) einen Massnahmenplan erstellen musste, in dem aufgezeigt wird, wie über kurz oder lang einerseits eine angemessene Vertretung der Athletinnen auf strategischer Ebene gewährleistet und andererseits die Vertretung von Frauen in Führungsfunktionen verbessert werden können.​
Um sich der Thematik anzunehmen, rief der STV im Sommer 2022 eine Arbeitsgruppe Frauenförderung ins Leben. Diese wird nun stetig erweitert, um das Projekt weiter voranzutreiben.

Platin Partner

Gold Partner

Silber Partner

Bronze Partner

SCHLIESSEN