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Der letzte Punkt in diesem Bronzespiel war sinnbildlich für die gesamte Partie. Die Österreicherinnen konnten am Service nicht genügend Druck erzielen, die Schweizerinnen standen in der Abwehr gut, überzeugten mit einem sauberen Zuspiel und Hauptangreiferin Tanja Bognar vollendete den Spielzug mit einem tollen Winkelschlag in die Flanke. Der Matchball war im ersten Versuch verwandelt, das Spiel gewonnen, die Bronzemedaille im Trockenen. Gross waren der Jubel und die Erleichterung im Schweizer Lager. Nach der Enttäuschung über das knappe Halbfinal-Aus am Vortag gegen Brasilien, hatte das Team der Nationaltrainer Oliver Lang und Luca Flückiger die perfekte Reaktion gezeigt.
Knackpunkt im dritten Satz
In den ersten beiden Sätzen des Bronzespiels liessen die Schweizerinnen, die mit Tanja Bognar und Sara Peterhans im Angriff, Markéta Lang in der Mitte, sowie Fabienne Frischknecht und Rahel Hess auf den Flügeln in der im Frauen-Faustball eher ungewohnten W-Formation agierten, nur wenig zu. Mit 11:6, 11:8 erspielten sie sich einen beruhigenden 2:0-Satzvorsprung. Die entscheidende Phase in diesem Spiel ereignete sich dann aber im dritten Durchgang. Dieser war hart umkämpft und beim Stand von 10:9 kamen die Österreicherinnen gar zu einem Satzball. Die Schweiz konnte diesen abwehren und erkämpfte sich in der Folge selbst Satzbälle – konnte diese aber nicht verwerten. Erst Satzball Nummer vier verbuchte die Schweiz dank einem Zuspielfehler auf Seiten der Österreicherinnen zum 15:13.
Mit der 3:0-Satzführung im Rücken liessen die Schweizerinnen im vierten Satz nichts mehr abrennen. Schnell lagen sie mit 7:3 in Front und konnten anschliessend den vierten Durchgang mit 11:5 für sich entscheiden. «Unsere Taktik hat super funktioniert. Wir wollten mit der W-Aufstellung ihren Service knacken, was uns gelungen ist. Wir sind stolz, dass unsere W-Formation auf WM-Stufe erstmals funktioniert hat und wir das Bronzespiel gewinnen konnten. Tanja macht im Angriff ein grossartiges Spiel ohne einen einzigen Servicefehler und auch Markéta zeigte mit ihren erst 16 Jahren in der Mitte eine Riesenleistung. Es hat zum Erfolg aber letztlich jede einzelne Spielerin gebraucht», freute sich Nationaltrainer Oliver Lang.
Rang 3 in der Vorrunde
Die Schweizerinnen hatten in der Vorrunde bereits gegen Österreich gewinnen können (3:0), verloren dann aber gegen Deutschland (1:3) und Brasilien (0:3). Nach Rang 3 in der Gruppenphase siegten die Schweizerinnen in ihrem Viertelfinal gegen Argentinien sicher (3:0) und erkämpften sich so eine Revanche gegen Brasilien. Das Halbfinalspiel ging aber knapp zu Gunsten der Brasilianerinnen aus (3:1), die sich später den WM-Titel sichern konnten. Dank dem Gewinn der Bronzemedaille haben die Schweizerinnen ihr Ziel aber dennoch erreicht. «Es ist nicht selbstverständlich, dass die Schweiz eine WM-Medaille gewinnt. Wir haben eine sensationelle WM gezeigt – mehr war für uns nicht drin. Wir sind glücklich mit dieser Bronzemedaille und feiern diese auch entsprechend.»
Auch Andreas Steinbauer, Chef Leistungssport von Swiss Faustball zeigt sich zufrieden mit dem Turnier der Schweizerinnen. «Ich bin stolz auf die Teamleistung. Die Schweizerinnen sind von Spiel zu Spiel besser geworden und haben gezeigt, was in ihnen steckt. Mit etwas mehr Wettkampfglück hätten sie sogar im Final stehen können. Nichts destotrotz bin ich sehr zufrieden – sie haben die Bronzemedaille verdient gewonnen.»
Resultate
Gruppenphase: Schweiz vs. Österreich 3:0 (11:8, 11:9, 11:9), Schweiz vs. Deutschland 1:3 (4:11, 11:8, 8:11, 2:11), Schweiz vs. Brasilien 0:3 (5:11, 4:11, 9:11). – Viertelfinal: Schweiz vs. Argentinien 3:0 (11:7, 11:3, 11:4). – Halbfinal: Schweiz vs. Brasilien 1:3 (8:11, 14:15, 11:6, 11:13). – Spiel um Bronze: Schweiz vs. Österreich 4:0 (11:6, 11:8, 15:13, 11:5)
Kader Schweizer Frauen Nationalteam
Angriff
Tanja Bognar (SVD Diepoldsau-Schmitter)
Sara Peterhans (Faustball Kreuzlingen)
Adéla Lang (FG Elgg-Ettenhausen)
Zuspiel
Jamie Bucher (SVD Diepoldsau-Schmitter)
Rahel Hess (Faustball Kreuzlingen)
Markéta Lang (FG Elgg-Ettenhausen)
Abwehr
Liliane Bär (FG Elgg-Ettenhausen)
Mirjam Schlattinger (SVD Diepoldsau-Schmitter)
Fabienne Frischknecht (Faustball Kreuzlingen)
Corinne Stäheli (Faustball Kreuzlingen)