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Die herausfordernde Finanzlage, die Verbandsentwicklung und Gesamterneuerungswahlen des Zentralvorstandes sowie weiteren Gremien standen im Fokus der 38. Abgeordnetenversammlung des Schweizerischen Turnverbandes (AV STV), die am Samstag, 21. Oktober 2023 in Cham stattfand. Der STV-Zentralpräsident Fabio Corti blickte auf ein abwechslungsreiches, intensives Jahr mit vielen verschiedenen, grossartigen Turnanlässen, aber auch Herausforderungen zurück. Insbesondere die finanzielle Lage erweist sich als schwierig. «Wir wollen aber vorwärtsschauen und mit vereinten Kräften daran arbeiten, auf allen Ebenen positive Entwicklungen herbeizuführen», so Corti.
Zukunftsgerichtet mit neuer Strategie
«Um aus der schwierigen Situation, in der wir uns in den vergangenen Jahren befanden, herauszukommen, eruierten wir die Gründe und stellten uns die Frage, wo wir bis 2032 mit dem Verband hinwollen. Warum 2032 – dann kann der STV sein 200-jähriges Bestehen feiern», erläuterte Zentralpräsident Fabio Corti. Um dorthin zu kommen, wurde gemeinsam mit den Verbänden die Strategie erarbeitet, welche ZV-Mitglied Philipp Moor präsentierte. Diese soll uns wie eine Wanderkarte den Weg weisen. Insgesamt gibt es sieben Handlungsfelder, die auf unserer Reise leiten und uns helfen, unsere Ziele zu erreichen. «Wir sind bereit für die Herausforderungen, die vor uns liegen anzunehmen. Vielen Dank, dass ihr Teil dieser Reise auf dem Weg ins dritte Jahrhundert seid», so Moor zur Versammlung, welche die STV-Strategie im Anschluss klar genehmigte.
Herausfordernde Finanzsituation – Budget genehmigt
Mit einem Finanzmärchen leitete Felix Mangold, der Finanzverantwortliche im ZV STV sein Traktandum ein. Schnell schwenkte er aber zur Realität, ohne Happy End über. Er erläuterte der Versammlung die schwierige finanzielle Situation und zeigte auf, welche Massnahmen getroffen wurden, um diese wieder zu verbessern.
Der Zentralvorstand und die Geschäftsleitung hatten sich intensiv damit auseinandergesetzt, um eine Verzichtsplanung aufzustellen und mögliche Einnahmepotenziale zu eruieren. Um das Budget mittelfristig wieder ins Lot zu bringen, würden alle Anspruchsgruppen einen Beitrag leisten, erklärte Mangold. «Wir haben es geschafft, das sogenannte strukturelle Defizit für 2024 auf 400’000 Franken zu halbieren. Ausserdem konnten wir in der Finanzplanung Klarheit gewinnen, so dass wir die Aussicht haben, 2027 wieder eine ausgeglichene Rechnung zu erzielen», so der Finanzverantwortliche. Und weiter: «Selbstverständlich werden wir weiter dranbleiben und versuchen, dieses Ziel bereits früher zu erreichen.» Dank dem, dass der STV in den vergangenen zehn Jahren ein Kapital erwirtschaftet habe, das eine gewisse Sicherheit gebe, verfüge der Verband Ende 2023 mit sechs Millionen immer noch über eine solide Kapitaldecke.
Eine der obersten Prämissen sei es, die Mitgliederbeiträge unangetastet zu lassen», betonte Mangold. Somit verbleiben die Beiträge nächstes Jahr auf gleicher Höhe, was einstimmig genehmigt wurde. Auch das Budget 2024 mit einem Verlust von rund 395'000 Schweizer Franken und einem Gesamtumsatz von 22,5 Millionen wurde mit grosser Mehrheit verabschiedet.
Wieder zwei Frauen im Zentralvorstand
Fabio Corti wurde einstimmig und mit grossem Applaus in seine zweite Amtszeit als STV-Zentralpräsident gewählt. Auch der Finanzverantwortliche Felix Mangold sowie die weiteren ZV-Mitglieder Aurélie Fänger, Martin Hebeisen, Philipp Moor und Roland Schenk wurden wiedergewählt.
Zentralvorstandsmitglied Hanspeter Jud (Uetliburg) trat nicht zur Wiederwahl an. Für den frei werdenden Sitz kandidierte die ehemalige Präsidentin des Urner Turnverbandes Cornelia Gamma (Schattdorf). Sie wurde mit grosser Mehrheit in den Zentralvorstand gewählt. Damit sind nun wieder zwei Frauen im strategischen Führungsgremium des STV vertreten.
Wahlen Geschäftsprüfungskommission und STV-Ethikkomission
Gleich drei Wechsel gab es in der Geschäftsprüfungskommission. Für Markus Meli (Präsident), Esther Fuhrer und Peter Hofstetter stellten sich Philipp Schwager (Präsident), Corina Vonplon, Daniel Hecht und Rolf Deucher zur Wahl. Diese wurden einstimmig gewählt und Jürg Marbot wie Priscilla bestätigt.
Ebenso wurden die Mitglieder der STV-Ethikkommission Daniel Mägerle (Präsident), Christian Blandenier, Ursula Laasner-Haussmann, Valentina Lavagno, Roman Gisi, für eine weitere Amtsperiode gewählt.
Eidgenössisches Turnfest 2031 im Tessin
Erstmals seit 1894 wieder wird im Jahr 2031 ein Eidgenössisches Turnfest (ETF) im Tessin stattfinden. «Turnen und Dolce Vita» – Loris Galbusera, Präsident des Tessiner Turnverbandes (ACTG), unterstützt von Tessiner Nationalkader-Mitgliedern Lena Bickel und Mattia Piffaretti als ETF-Botschafter, machte der Versammlung die ETF-Durchführung in der Schweizer Sonnenstube schmackhaft. Die Austragungsorte werden Bellinzona, Locarno und Lugano sein. Die Delegierten in Cham vergaben das Eidgenössische 2031 einstimmig und mit viel Applaus ins Tessin.
Auch Sportversicherungskasse mit finanziellen Herausforderungen
Brigitte Häni, Präsidentin der Verwaltungskommission der Sportversicherung (SVK), führte durch die in die AV des STV integrierte Genossenschaftsversammlung der Sportversicherungskasse (SVK). Im Leben laufe nicht immer alles nach Plan und in ruhigen Gewässern. Auch die SVK musste einige Kursabweichungen hinnehmen, dies vor allem hinsichtlich der Finanzen. Somit schloss die Jahresrechnung 2022 mit einem Aufwandüberschuss von rund 400'000 Schweizer Franken ab. Die AV-Delegierten genehmigten den Jahresbericht, die Jahresrechnung 2022 und das Budget 2024 einstimmig.
Ehre, wem Ehre gebĂĽhrt
Einer der wichtigsten Punkte an der Abgeordnetenversammlung stellten die Ehrungen dar. Wieder wurden einige verdiente Personen in die Ehrengarde des Schweizerischen Turnverbandes aufgenommen werden.
Mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft durfte der STV folgende acht Persönlichkeiten für ihr grosses Engagement und ihre Leistungen im Turnsport auszeichnen:
- Josef Andolfatto (Wallisellen, TV Alte Sektion ZĂĽrich)
- Pablo Brägger (Münchwilen/TG)
- Esther Fuhrer (Kriens, Turnerinnenverein Kriens)
- Oliver Hegi (Niederlenz)
- Hanspeter Jud (Uetliburg, STV Benken/SG)
- Markus Meli (St. Gallen, TV St. Gallen Ost)
- Giulia Steingruber (Biel) – nicht an der AV anwesend
- Andy Vogt (Glattpark, TV Grenchen)
Vier weitere Personen durften die Ehrenauszeichnung entgegennehmen:
- Roman Brägger (Riedholz)
- Reto Hiestand (Reichenburg, TV Wollerau-Bäch und TV Reichenburg)
- Peter Hofstetter (Aesch/ZH, MTV Birmensdorf)
- Sandra Thut (Seengen, TV Seengen)
Doris Zürcher, welche die STV-Ehrengarde während 30 Jahren betreut hat, übergibt ihr Amt an Christine Althaus.