Ein Mann, zwei Leidenschaften

  • 24. September 2024

  • Fabio Baranzini

  • Fabio Baranzini

Gymnastik und Schwingen – zwei Sportarten, die eigentlich so gar nichts miteinander zu tun haben. In der Person von Christian Heiss lassen sie sich trotzdem verbinden. Der 42-Jährige war nämlich zuerst in beiden Sportarten aktiv, mittlerweile engagiert er sich als Funktionär.

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Christian Heiss ...

... ist 42 Jahre alt, in Wilchingen aufgewachsen und wohnt noch heute in der Schaffhauser Gemeinde nahe der Deutschen Grenze. Beruflich arbeitet Heiss als Ressourcenplaner bei der SBB und widmet fast seine gesamte Freizeit dem Sport. Beim Schweizerischen Turnverband ist er seit 2018 als Ressortleiter Gymnastik tätig, nachdem er zuvor bereits als Richter, Regionenverantwortlicher und Fachgruppenleiter Gymnastik tätig war. Im TeeVau Wilchingen war er bereits Präsident und Oberturner, heute leitet er noch immer einmal pro Woche ein Jugitraining. Zusätzlich ist Heiss, der sowohl in der Gymnastik aktiv war als auch als Schwinger im Sägemehl stand, technischer Leiter des kantonalen Schwingerverbandes Schaffhausen.

Montagabend halb sechs in Wilchingen. Die Kids treffen sich in der Turnhalle für das Jugitraining. Geführt wird es von Christian Heiss (42). Er leitet bei «seinem» TV Wilchingen das Jugitraining seit er 18 Jahre alt ist. Heute ist das letzte Training vor den Frühlingsferien. «Wir werden als Vorbereitung auf die Jugitage noch ein paar Leichtathletikübungen machen und etwas Bodenturnen, aber die Kids werden vor den Ferien sicherlich vor allem Spiele spielen wollen», meint Heiss lachend und beginnt die Lektion mit Sitzball.

Als Christian Heiss sechs Jahre alt war, hat er selbst in der Jugi des TV Wilchingen seine ersten Trainings besucht. Dem «TeeVau» ist er seither treu geblieben, hat verschiedenste Funktionen eingenommen. Seine Leidenschaft als Turner galt dabei immer der Gymnastik – genauer der Grossfeld-Gymnastik auf dem Rasen. «Zu guter Musik gemeinsam eine Choreografie einzustudieren, welche die Zuschauer packt – das macht für mich Gymnastik so faszinierend», erzählt Heiss.

Koordination im Hintergrund

Neben seiner aktiven Rolle als Sportler hat er schon früh auch erste Funktionärsaufgaben übernommen. Zuerst begann er als Richter, eine Tätigkeit, die er noch heute ausübt, dann wurde er Regionenverantwortlicher Zürich/Schaffhausen, später Fachgruppenleiter, und mittlerweile ist er Ressortleiter Gymnastik. Eine «klassische Koordinationsaufgabe», wie er sagt. Eine Aufgabe aber, die ihn reizt, auch wenn er selbst nicht mehr an vorderster Front aktiv ist, sondern im Hintergrund wirkt. «Gymnastik ist in der Schweiz ziemlich übersichtlich. Daher gibt es sehr viele Gestaltungsmöglichkeiten, was den Job als Ressortleiter sehr spannend macht. Wir haben beispielsweise erst 2020 das Wertungssystem komplett angepasst. Das war ein grosser Schritt.»

Die vielen Gestaltungsmöglichkeiten machen den Job als Ressortleiter sehr spannend.

Gymnastik und Schwingen kombiniert

Neben der Gymnastik hat Christian Heiss noch eine zweite grosse Leidenschaft. Und die passt auf den ersten Blick so gar nicht zur eher weichen, feinen Sportart Gymnastik, die mittlerweile von Frauen dominiert wird (90 Prozent Frauenanteil). Christian Heiss ist leidenschaftlicher Schwinger. Seit er zehn Jahre alt ist, steht er im Sägemehl. Zehn Kränze hat er in seiner Aktivlaufbahn gewonnen.
Während seiner gesamten Karriere als Schwinger ist er aber auch dem Turnsport treu geblieben. «Ich habe zwei Mal pro Woche im Turnverein trainiert. Das war für mich das ideale Fitness- und Athletiktraining. Ich war nie so beweglich und robust wie zu jener Zeit. Dazu gabs zwei Schwingtrainings und an den Wochenenden dann die Schwing- und Turnfeste», blickt Heiss auf seine Aktivzeit zurück.

Meine Antrieb sind die vielen coolen Leute, die ich durch meine ehrenamtliche Tätigkeit kennenlerne.

Voller Terminkalender

Schwingen und Gymnastik, eine sehr ungewöhnliche Kombination. Auch Christian Heiss sagt: «Eine wirkliche Verbindung zwischen Schwingen und Gymnastik gibt es nicht.» Aber eine Fähigkeit ist in beiden Sportarten von grosser Wichtigkeit: der Fokus. «In der Gymnastik weisst du genau, jetzt beginnt die Musik, jetzt musst du das abrufen, was du einstudiert hast. Das ist vergleichbar mit einem Kampf im Schwingen. Dort hast du genau sechs Minuten, um deinen Gegner zu schlagen», beschreibt Heiss.

Für seine beiden Leidenschaften wendet Heiss sehr viel Zeit auf. Zwei, drei Stunden pro Woche plus die Präsenz an Turnfesten und Schweizer Meisterschaften für die Gymnastik. Fürs Schwingen, wo er seit fast zehn Jahren technischer Leiter des Schaffhauser Kantonalverbandes ist, sind’s noch einmal deutlich mehr Stunden. Die Wochenenden im Sommer sind praktisch alle verplant. Entweder ist ein Schwing- oder ein Turnfest in der Agenda eingetragen. «Daran musste sich meine Freundin auch erst gewöhnen – obwohl sie selbst auch engagierte Turnerin und Leiterin ist», meint Christian Heiss lachend.

Zwei Trainings am Montag

Doch was motiviert den 42-Jährigen, so viel Zeit ehrenamtlich für seine beiden Sportarten aufzuwenden? Seine Antwort: «Ich habe sehr lange selbst sehr viel davon profitiert, dass andere etwas für mich organisiert und mich betreut haben. Da wollte ich etwas zurückgeben. Und der zweite Grund ist – auch wenn es etwas abgedroschen klingt – die Tatsache, dass ich sehr viele coole Leute kennengelernt habe, die ich ansonsten wohl nie getroffen oder zumindest nicht so gut kennengelernt hätte. Das ist letztlich mein Antrieb.»

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