Die 14 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der neuen J+S-Ausbildung für Akrobatikturnen trafen sich im Oktober an zwei verlängerten Trainingswochenenden in Genf. Die neun West- und fünf Deutschschweizer Teilnehmerinnen und Teilnehmer, kommen aus den verschiedensten Sparten. Sei es Akrobatik, Geräteturnen oder aus der Zirkuswelt. Sie waren die erste Gruppe von Trainerinnen und Trainern, die an diesem vom Schweizerischen Turnverband und dem Schweizerischen Verband für Akrobatikturnen (SVAT/Acro Suisse) gemeinsam organisierten Kurs teilnahmen.
«Wir mussten Anmeldungen ablehnen», erklärt Ian De Schoenmaker, der für den Kurs verantwortlich ist. Da es in der Schweiz nur zwei ausgewiesene Experten auf diesem Gebiet gibt, musste die Zahl der Teilnehmenden begrenzt werden, um die Qualität des Kurses zu gewährleisten. Dennoch freut er sich über das positive Feedback nach den ersten drei Ausbildungstagen: «Dieser Pilotkurs hat sehr gut funktioniert, und wir hoffen, dass wir in Zukunft zwei Kurse pro Jahr anbieten können. Einen auf Französisch und einen auf Deutsch».
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Leiten von Akrobatikturnen erlernen
Ziel dieser Ausbildung ist es, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Grundlagen des Leitens von Akrobatikturnen zu vermitteln. «Nach dem ersten Ausbildungswochenende hatten die Kursteilnehmenden bereits die Möglichkeit, das Gelernte direkt in ihren Vereinen umzusetzen», erklärt Ian De Schoenmaker. Also das theoretische Wissen unmittelbar in der Praxis anwenden. «Das Wichtigste für uns ist, den Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern zu zeigen, wie man in der Turnhalle mit den Turnerinnen und Turnern arbeitet», so der Kursverantwortliche.
Konkret müssen die Leiterinnen und Leiter in Gruppen verschiedene Lektionen und Choreografien zu vorgegebenen Themen vorbereiten und diese dann den Experten präsentieren. Zu ihrer Unterstützung sind auch junge Turnerinnen und Turner aus der Region in der Halle anwesend, um die erarbeiteten Lektionen zu «testen». Dies erwies sich als ein besonders interessantes Format mit viel Praxisbezug, welches den Trainerinnen und Trainern gefiel. «Ich bin seit 14 Jahren Turnerin, aber in den letzten Tagen habe ich enorm viel dazugelernt», freut sich Coralie Conza, Leiterin für Akrobatikturnen, die das neue Wissen bereits letzte Woche in ihrem Verein angewendet hat.
Akrobatikturnen: Liebe auf den ersten Blick
Unter den Teilnehmenden befindet sich auch die ehemalige Kunstturnerin Ilaria Käslin. Nach dem Ende ihrer Karriere im Juli 2020 entdeckte die Tessinerin die Welt des Akrobatikturnens und verliebte sich sofort in diese Disziplin. Derzeit arbeitet die 23-jährige – neben ihrem Psychologiestudium – vier Tage in der Woche für AcroGym Neuchâtel, wo sie Turnerinnen und Turner trainiert. «Dies ist die erste Ausbildung, welche ich in dieser Sparte absolviere», lächelt Ilaria und fügt hinzu: «In Neuenburg habe ich die Möglichkeit, mit einem Experten auf diesem Gebiet zu arbeiten, der mir noch viel beibringen kann».
Die erste Ausgabe der J+S-Ausbildung im Akrobatikturnen überzeugte die Teilnehmenden wie auch die Experten. «Wir hoffen, dass dieser J+S-Kurs mithilft, Akrobatikturnen bekannter zu machen und künftig mehr Turnerinnen und Turner diese Disziplin entdecken und ausüben werden», sagt der SVAT-Präsident César Salvadori abschliessend.