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Vielseitig, inspirierend – und am Scheideweg

  • 8. März 2023

  • Alexandra Herzog

  • Alexandra Herzog

  • Erschienen im GYMlive 1/2023

Im Jahr 2001 fand in Zürich der erste STV-Kongress statt. Am 11./12. März 2023 kommt es in Aarau zur 20. Ausgabe des Gym’n’Move, wie der Anlass heute heisst. Olivier Bur, Chef Ausbildung und Tanja Burkart, Leiterin Gym’n’Move über die Entwicklung dieses Ausbildungsevents.

Zu den Personen

Olivier Bur

Olivier Bur (47) ist seit 2009 beim STV als Chef Ausbildung tätig. Der gebĂĽrtige Seeländer lebt mit seiner Familie in Schöftland. In seiner Freizeit findet man ihn in der Turnhalle oder in Saas Fee auf den Telemark-Skis.

Tanja Burkart

Tanja Burkart (30) leitet seit 2019 die Organisation des Gym’n’Move beim STV. Sie stammt aus Seon und ist mittlerweile in der Stadt Bern wohnhaft. Zu ihren Hobbys zählen Yoga, Wandern und Skifahren.

Olivier Bur, welche Erinnerungen hast du an die ersten STV-Kongresse, wie der Gym’n’Move früher hiess?

Olivier Bur: Meinen ersten Kongress erlebte ich im Jahr 2007 als Referent fürs Geräteturnen Sie+Er. Eine riesige Veranstaltung in der Stadt Zürich, innerhalb der Infrastruktur der Universität Zürich mit ganz vielen aufgestellten, motivierten Teilnehmenden und kompetenten Referentinnen und Referenten.
 

Die Ursprungsidee war es, neues Zielpublikum anzusprechen sowie die Aerobic- und Gesundheitswelle aufzufangen. Welche Ziele verfolgt ihr heute mit dem STV-Ausbildungsevent?

Olivier: Wie du schon sagst, ist es ein Ausbildungsevent. Er soll also in erster Linie eine Weiterbildungsplattform für unsere Vereinsleiterinnen und -leiter sein. Wir haben zwar auch immer Sportlehrerinnen und -lehrer oder sonst bewegungsinteressierte Personen, die teilnehmen. Das Hauptzielpublikum sind Leiterinnen und Leiter – vor allem durch das Modul Fortbildung Jugend+Sport sowie aus dem Bereich Erwachsenensport esa.
 

Im Jahr 2011 wechselte der DurchfĂĽhrungsort des STV-Kongress von ZĂĽrich nach Aarau. Was waren die GrĂĽnde dafĂĽr?

Olivier: Dieser Schritt war nicht gewollt. Wir mussten von Zürich weg, weil die Uni dem STV die Infrastruktur nicht mehr im nötigen Umfang zur Verfügung stellen konnte. Daraufhin haben wir verschiedene Standorte geprüft. Aarau kristallisierte sich als idealer Standort heraus: gute Erreichbarkeit, genügend Infrastruktur und auch die Nähe zur STV-Geschäftsstelle war für die Organisation ein Vorteil. Der Standort Aarau hat sich bis heute bewährt.
 

2018 wurde der STV-Kongress zum Gym’n’Move umgetauft. Warum die Namensänderung?

Olivier: Dies wurde von aussen an uns herangetragen. Viele Leute haben unter STV-Kongress etwas Falsches verstanden. Sie haben einen Anlass gesehen, an dem in einer Aula vorne auf dem Podium ein Referat gehalten wird und die Teilnehmenden dasitzen und zuhören müssen. Es kam zu wenig heraus, dass es sich um einen Bewegungsevent handelt. Rückblickend kritisch beurteilt, ist der Name Gym’n’Move auch nicht ideal. Darunter können sich Aussenstehende nichts Konkretes vorstellen. Die Bewegung ist zwar drin, aber dass es um einen Ausbildungsanlass handelt, wird nicht ersichtlich.
 

Tanja Burkart, du bist seit 2019 für den Gym’n’Move verantwortlich. Wie hast du den Anlass vor und zu Beginn deiner Tätigkeit wahrgenommen?

Tanja: Durch den Verein war mir der Gym’n’Move bekannt, vor allem das Modul Fortbildung. Teilgenommen hatte ich aber nie. Als ich dann beim STV angefangen habe, stand gerade der Gym’n’Move in Lausanne an. Dieser ist nochmal etwas anders als derjenige in Aarau, aber ich merkte, dass dieser Anlass viel Potenzial hat.

Leider musste der Ausbildungsevent in Aarau 2020 und 2021 aus bekannten Gründen zwei Mal abgesagt werden. So konnte ich erst im vergangenen Jahr den Gym’n’Move in Aarau als Verantwortliche miterleben.

Meilensteine

  • 2001: 1. STV-Kongress in ZĂĽrich, 600 Teilnehmende, 35 Lektionen, 6 Referate
  • 2004: Rekord mit 900 Teilnehmenden
  • 2005: Erster Congrès FSG in der Westschweiz
  • 2011: 1. STV-Kongress in Aarau (vorher 9 Jahre in ZĂĽrich), 90 Lektionen
  • 2013: EinfĂĽhrung Modul J+S-Fortbildung Turnsportarten
  • 2018: STV-Kongress wird zum Gym’n’Move
  • 2020 und 2021: kein Gym’n’Move (Corona)
  • 2022: 20. Ausgabe, 140 Lektionen

Was macht den Gym’n’Move deiner Meinung nach aus?

Tanja: Es ist ein grossartiger Anlass mit toller Stimmung und einem vielfältigen Programm, dass noch viel mehr Beachtung erfahren sollte. Es ist viel zu wenig bekannt, was der Gym’n’Move zu bieten hat.

Aber auch, dass er für jede Person zugänglich ist und eine riesige Palette an verschiedensten Bewegungsthemen bietet.
 

Was sind die grössten Herausforderungen bei der Organisation des Gym’n’Move?

Tanja: Die Koordination des Materials, wie Anlieferung und Verteilung auf die Turnhallen. Aber auch sicherzustellen, dass alle wichtigen Informationen an die Teilnehmenden gelangen. Eine spezielle Herausforderung bezüglich des Moduls Fortbildung ist dieses Jahr die neue Nationale Datenbank Sport. Aber auch, dass die Pflichtlektionen für die Verlängerung der Leiteranerkennung richtig ausgewählt werden. Das STV-Team bietet da aber gerne Hilfestellung.
 

Wie hat sich der Gym’n’Move bis heute entwickelt?

Olivier: Wie schon erwähnt, war das Ziel am Anfang, mit dem Anlass turnfremde Personen zu gewinnen sowie der Fitnessbranche etwas zu bieten. Mittlerweile ist es eine Weiterbildungsmöglichkeit für unsere Vereinsleiterinnen und -leiter, bei der sie nach ihrem Gusto modulmässig ihre Kurse zusammenstellen können.

Die grösste Innovation in der Geschichte des Ausbildungsevents war sicherlich die Integration des Modul Fortbildung J+S Turnsport im Jahr 2013. Dies brauchte bis zur Umsetzung einige Besprechungen mit dem Bundesamt für Sport. Denn es ist nicht Usus, dass die Teilnehmenden an einem J+S-Fortbildungskurs ihr Programm selbst wählen können. Wir mussten sicherstellen, dass alle die obligatorischen Inhalte gleich vermittelt bekommen.
 

Wie wird dieses Angebot genutzt respektive schlägt sich dieses auf die Teilnahmezahlen nieder?

Tanja: Das hat sich sehr bewährt. Sehr viele, etwa 50 Prozent der Teilnehmenden nutzen mittlerweile das Angebot, um ihre J+S-Leiteranerkennung zu verlängern.

Olivier: Der Männeranteil ist seither massiv gestiegen. Wir hatten vorher das Problem, dass nur ganz wenige Männer – prozentual im tiefen einstelligen Bereich – diesen Anlass besuchten.
 

Nach wie vor nehmen jedoch viel mehr Frauen als Männer am Gym’n’Move teil. Welche Bestrebungen gibt es, dies weiter anzugleichen?

Olivier: Nein, solche gibt es nicht. Es spielt heutzutage keine Rolle mehr, ob ein Mann oder eine Frau die Turnstunde leitet.
Vielmehr mĂĽssen wir uns Gedanken machen, wie es allgemein mit dem Ausbildungsevent weitergehen soll.

Seit 2001 nehmen zahlreiche Bewegungsfreudige am STV-Ausbildungsevent teil. Foto: Archiv STV

Wie meinst du das?

Olivier: Wir müssen den Anlass von Grund auf überprüfen und schauen, in welcher Form er in Zukunft gestaltet werden soll, um den veränderten Bedürfnissen unserer Zielgruppen zu entsprechen. Dabei werden sicher auch Themen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit eine tragende Rolle spielen.
 

Gibt es etwas, dass an einem Gym’n’Move neu vorgestellt wurde, und sich seither im Turnsport etabliert hat?

Olivier: Es hat immer wieder kleinere inhaltliche Innovationen gegeben. Beispielsweise haben wir festgestellt, dass wir am STV-Kongress 2012 bereits die ersten Parkour-Lektionen angeboten haben. Das ist schon interessant. Immer wieder versuchen wir Trends aufzunehmen, die aber nicht nur kurzfristige Modeerscheinungen sind, sondern Entwicklungspotenzial fĂĽr den Turnsport haben.
 

Die Rekordteilnahmezahl von 900 im Jahr 2004 konnte seither nicht mehr erreicht werden. Woran kann das liegen?

Olivier: Von der Infrastruktur her ist es in Aarau nicht möglich, mehr als 700 Teilnehmende zu haben. Daher ist das absolut kein Ziel.

Tanja: Die Teilnahmezahlen sind seit drei Jahren rückläufig, weshalb wir uns Gedanken machen, wie wir diesen Anlass weiterentwickeln wollen respektive, ob das Angebot überhaupt noch gefragt ist.
 

Ist dies nicht auch dem Zeitgeist geschuldet?

Olivier: So ist es. 20 Jahre sind eine lange Zeit. Einerseits haben sich die Bedürfnisse der Leitenden verändert, aber auch das ganze Ausbildungssystem, das auf dem Sportfördergesetz basiert, hat Änderungen erfahren. Und natürlich hat sich auch die ganze Gesellschaft 20 Jahre weiterentwickelt. Mittlerweile holen sich die Leute ihre Ideen im Internet, trainieren mit Fitness-Apps oder mit Programmen wie Winterfit des STV. Früher war halt ein physischer Kursbesuch oder ein Buch die einzige Möglichkeit, um an Informationen zu gelangen, sich weiterzubilden und inspirieren zu lassen.

Auch die Pandemie hat ein Umdenken gebracht. Es ist nicht mehr so wie frĂĽher. Vielleicht wollen viele nicht mehr ein ganzes Wochenende investieren.
 

Steht anlässlich des diesjährigen Jubiläums etwas Besonderes auf dem Programm?

Tanja: Es wird ein gemeinsames Warm-up in der Kaserne geben und am Samstagabend tritt die «Dance for All»-Gruppe von PluSport auf. Dies soll auch aufzeigen, dass der Gym’n’Move für alle offen ist.

  • 20 Jahre Gym'n'Move – 11./12. März 2023 in Aarau

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