Vom Insider- zum Showevent für alle gemausert

  • 27. Oktober 2023

  • Lara Rigamonti/Alexandra Herzog

  • Stephan Boegli

  • Erschienen im GYMlive 4/2023

Der Swiss Cup Zürich ist eine Mischung aus hochstehendem Kunstturn-Sport, inszeniert mit speziellen Lichteffekten und modernem Musikkonzept. Dieses Jahr feiert der Kunstturn-Showevent seine 40. Austragung: Wie ist er entstanden und wie hat er sich entwickelt?

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Saalsporthalle Zürich: 2000 begeisterten Turnfans und der erste Swiss Cup Zürich ist schon ein Erfolg. Mit einem Budget, mit dem man heute kaum eine internationale Veranstaltung organisieren könnte, gelang es 1982, einen internationalen Kunstturn-Wettkampf mit acht Paaren aus sechs verschiedenen Nationen auf die Beine zu stellen. Es war ein Format, das zum ersten Mal in Europa angeboten wurde, und schon bald war klar, dass es ein fester Bestandteil des internationalen Wettkampfkalenders im Kunstturnen werden würde.

Eine Premiere in der Schweiz

Damals gab es nur wenige internationale Wettkämpfe, an denen die Turnerinnen und Turner teilnehmen konnten, um sich mit Athletinnen und Athleten aus anderen Nationen zu messen, denen sie später an Europa- oder Weltmeisterschaften begegnen würden. Zusammen mit dem 1984 ins Leben gerufenen Memorial Gander, einem «Schwester­wettkampf», wurde der Swiss Cup Zürich erstmals in einem Jahr angeboten, in dem weder Europa- noch Weltmeisterschaften anstanden. 1983 wurde der Wettkampf nicht ausgetragen, doch seit 1984 sorgt er dafür, dass sich jedes Jahr einige der besten Kunstturnerinnen und Kunstturner der Welt in einem immer moderneren Rahmen und vor einem immer grösseren Publikum treffen.

Zahlreiche der besten Kunstturn-Athletinnen und -Athleten haben seither am Swiss Cup Zürich teilgenommen: Von Natalja Laschenowa und Valery Belenki, die 1990 den Sieg holten, über Swetlana Boginskaja und Vitali Scherbo (BLR), die stattdessen zwei Jahre später, 1992, gewannen, bis hin zu Elisabeth Seitz und Fabian Hambüchen (GER; Sieg 2010) und verschiedenen Schweizer Paaren, wie Giulia Steingruber und Claudio Capelli, die 2011 den ersten Schweizer Sieg am Swiss Cup Zürich errangen. Den letzten Sieg eines Schweizer Teams gab es bei der 35. Ausgabe des Events, nämlich 2017, mit dem Duo Giulia Steingruber/Paolo Brägger.

Stetige Weiterentwicklung

Seit der Premiere im Jahr 1982 hat sich vieles geändert. Da wäre der Veranstaltungsort: Von der Saalsportshalle in Zürich im Jahr 1982 fand die Veranstaltung zwischen 1984 und 1993 abwechselnd einmal in dieser Halle und einmal in der Kreuzbleiche-Halle in St. Gallen statt. Zwischen 1994 und 1999 führte man den Event als normalen Weltcup durch – das heisst ohne den einzigartigen Paarwettkampf. Bis 2005 bleibt die Lokalität die Saalsporthalle in Zürich. 2006 zügelte die Veranstaltung ins Hallenstadion Zürich. Dies ermöglichte es, den Wettkampf einem breiteren Publikum zu präsentieren und dem Anlass mit Licht- und Musikeffekten mehr Showcharakter zu verleihen. Dieser wurde im Laufe der Jahre immer weiterentwickelt. Heute ist der Swiss Cup Zürich ein Event, der eine faszinierende Mischung aus erstklassigem Turnsport, Show und Unterhaltung bietet. So, dass längst nicht mehr nur Kunstturn-Fans auf ihre Kosten kommen.

Die grosse Entwicklung dieser Veranstaltung geht Hand in Hand mit der Entwicklung des Kunstturnens selbst, das im Laufe der Zeit immer spektakulärer und hochstehender geworden ist.

Kurzinterview Beny Ruhstaller, Präsident Swiss Cup Zürich von 2005 bis 2007

EINZIGARTIG GEBLIEBEN

Wie hat sich der Swiss Cup Zürich seit deiner Zeit als Präsident entwickelt?

Mit Freude habe ich die Professionalisierung der Organisation und das attraktive Rahmenprogramm um den Wettkampf zur Kenntnis genommen. Es war immer mein Ziel, dass sich der Swiss Cup Zürich vom normalen Turnanlass zum Event entwickelt, der sich mit anderen Grossanlässen messen kann.
 

Welchen Stellenwert hatte der SCZ damals, welchen heute?

Natürlich musste sich der Swiss Cup nach dem Wechsel von der beschaulichen Saalsporthalle zuerst im grossen Hallenstadion bewähren. Mein Traum war es, dass das attraktive Format des Paarwettkampfs auch in anderen Ländern aufgenommen wird. Leider ist der Swiss Cup Zürich in seiner Art bisher einzigartig geblieben.
 

Welches waren deine Highlights damals?

Mein Highlight war der Wechsel von der Saalsporthalle ins Hallenstadi­on. Viele gestandene Turnerinnen und Turner meinten nach dem Be­kanntwerden des Wechsels, ob dies nicht eine Nummer zu gross sei. Umso mehr freute ich mich über die vielen strahlenden Turneraugen, in die ich nach der ersten gelungenen Austragung mit über 5000 Zuschau­enden blickte.

Immer kostspieliger

Bereits 1989 stand der Wettkampf am Scheideweg: Um die weltbesten Athletinnen und Athleten nach Zürich zu locken, mussten sie besser bezahlt werden. Die Preise bestanden erstmals aus Geld und nicht mehr wie früher aus Gegenständen. Auch die sonstigen Ausgaben stiegen und um das hohe Niveau des Wettkampfs halten zu können, musste mehr investiert werden. Neben den Kosten für die Turnerinnen und Turner und die Preise bestehen die weiteren Hauptausgaben in der Beleuchtung, der Miete der Halle, der Werbung, den baulichen Massnahmen und der Ausrüstung. Die Organisation des Top-Events des Schweizerischen Turnverbandes erfordert heute eine Investition von rund einer Million Franken. Eine beträchtliche Summe, die sich ohne die wertvolle Unterstützung der Ehrenamtlichen, die beim Swiss Cup Zürich in grosser Zahl mitwirken, sicher noch erhöhen würde: Rund 320 Personen stellen sich jährlich zur Verfügung und leisten rund 2000 Stunden Freiwilligenarbeit.

Nebenevents für junge Turntalente

Freiwillige sind auch bei den beiden Side-Events des Swiss Cup Zürich in Wallisellen präsent – beim Giulia Kidz Day und beim Swiss Cup Juniors. Die beiden Anlässe finden in der gleichen Woche wie der Swiss Cup Zürich statt. Der Giulia Kidz Day ist ein exklusiver Trainingstag mit Giulia Steingruber, dem Schweizer Nationalkader und den internationalen Athletinnen und Athleten des Swiss Cup Zürich. Turnende im Alter von 6 bis 12 Jahren haben die Möglichkeit – nach einer Verlosung, bei der 100 Glückliche ausgewählt werden – von den Besten zu lernen. Die Veranstaltung findet dieses Jahr zum 14. Mal statt.

Der Swiss Cup Juniors hingegen ist ein Wettkampf zwischen Nachwuchsturnerinnen und -turnern aus verschiedenen europäischen Nationen. Eine ausgezeichnete Gelegenheit, sich früh mit Gleichaltrigen aus anderen Ländern zu messen.

Eine Gegebenheit, die sich im Laufe der Jahre nicht geändert hat, ist die Schweizer Gastfreundschaft, der aussergewöhnliche Empfang der Turnerinnen und Turner und der herzliche Beifall des Publikums. Denn, wie der STV-Zentralpräsident Fabio Corti in seinem Vorwort zum letztjährigen Swiss Cup Magazin feststellte: «An kaum einem anderen Wettkampf ist den Athletinnen und Athleten die Freude und Begeisterung nach einer gelungenen Übung so sehr anzumerken wie am Swiss Cup Zürich im Hallenstadion.»

Sei dabei am 40. Swiss Cup Zürich

Der 40. Swiss Cup Zürich findet am 5. November 2023 im Zürcher Hallenstadion. Sichere dir jetzt dein Ticktet und sei dabei.

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