Stille Schafferin mit viel Herzblut

  • 21. November 2024

  • Alexandra Herzog

  • STV / Alexandra Herzog, zvg / GRTV

  • Erschienen im GYMLIVE 4/2024

Anita Spadin meistert den Spagat zwischen zwei Welten mit viel Dynamik: Sie lebt und arbeitet in Lenzburg, ist jedoch tief in Tamins verwurzelt und verbringt dort auch viel Zeit. Seit ihrer Jugend engagiert sie sich ehrenamtlich und übernahm 2024 die anspruchsvolle Aufgabe als Wettkampfleiterin des Bündner-Glarner-Turnfests (BüGla).

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Zur Person Anita Spadin

Geburtsdatum: 16. Juli 1983

Wohnort: Lenzburg/Tamins

Beruf: Teamleiterin Case-Management bei SANTIS Training AG (berufliche Wiedereingliederung)

Verein: TV Tamins

Hobbys: Zeit mit Freunden verbringen, draussen unterwegs sein, reisen, Weinkenntnisse erweitern

Besonderes Talent: auch in stressigen Zeiten immer einen kühlen Kopf zu bewahren

Die 155 Kilometer zwischen Lenzburg und Tamins, eine Strecke von zwei Stunden und 19 Minuten mit Zug und Postauto, sind für Anita Spadin längst zur Routine geworden. Seit zweieinhalb Jahren wohnt sie in einer gemütlich eingerichteten Wohnung in Lenzburg. Von der
grossen Terrasse aus hat sie einen wunderbaren Blick aufs Schloss Lenzburg. «Ich fühle mich wohl hier», sagt die 41-Jährige.

Ihre Wurzeln und ihr Herz gehören aber immer noch dem Bündnerland. In Tamins wuchs sie auf. Ihre Funktion als Technische Leiterin des Graubündner Turnverbandes (GRTV) führt sie regelmässig zurück in die Heimat. Die ehrenamtlichen Verpflichtungen verbindet sie darum gerne mit Besuchen bei Freundinnen, Freunden und Familie.

Mit einem Ehrenamt trainierst du gewisse Fähigkeiten, die du später 1:1 im Berufsleben brauchen kannst.

Ein anspruchsvoller Spagat

In der ersten Jahreshälfte 2024 pendelte Anita Spadin noch öfters zwischen Lenzburg und Tamins hin und her. Neben ihrer Funktion im GRTV übernahm sie die Gesamtwettkampfleitung des BüGla-Turnfestes in Domat/Ems. «Die Distanz war eine der grössten Herausforderungen», erzählt sie. «Gegen Ende hatten wir fast jeden Donnerstagabend Sitzung.» Um 15.30 Uhr Feierabend in Lenzburg, um 16 Uhr den Zug erwischen und um 18 Uhr in Chur ankommen – eine echte Herausforderung, die sie nur dank einem verständnisvollen Arbeitgeber meistern konnte. «Ohne diese Flexibilität wäre das kaum möglich gewesen», gibt die Bündnerin zu.

Die Schwierigkeit, das Verständnis anderer für ein solches Engagement zu wecken, beschreibt Spadin als eine der grössten Hürden: «Wer noch nie einen so grossen Event mitorganisiert hat, fragt sich: ’Warum tut man sich das an?’ Für Anita Spadin war es genau diese Herausforderung, die sie reizte. «Es braucht vor allem viel Herzblut», findet sie.

In die Wiege gelegt

Dieses Herzblut hat Anita von ihrem Vater Bernhard «Berni» Spadin geerbt, der seit jeher die Jugendriege des TV Tamins leitet. Bereits mit 16 Jahren begann Anita als Hilfsleiterin, absolvierte mit 18 ihre ersten J+S-Leiterkurse und übernahm bald verschiedene Aufgaben im Vereinsvorstand, darunter auch das Präsidium. Nach zehn Jahren auf Vereinsebene wechselte sie 2016 in den Vorstand des Graubündner Turnverbandes, wo sie die Technische Leitung übernahm.

«Durch die ehrenamtliche Tätigkeit habe ich viel fürs Leben gelernt», sagt Anita Spadin. Fähigkeiten wie das Sprechen vor Publikum oder das Leiten von Sitzungen sind inzwischen Routine. Sie wünscht sich, dass diese Erfahrungen auch in der Wirtschaftswelt stärker anerkannt würden: «Die Organisation eines Turnfestes ist letztlich Projektmanagement pur.»

Ich wünsche mir, dass die Erfahrungen, die man mit ehrenamtlicher Tätigkeit sammelt, auch in der Wirtschaftswelt mehr Wichtigkeit bekommen.

Bereichernde Erfahrung

Die Organisation des Grossprojekts BüGla war für Anita Spadin nicht nur herausfordernd, sondern auch bereichernd. «Ich konnte mit grossartigen Menschen zusammenarbeiten und den Turnsport aus einer neuen Perspektive kennenlernen», berichtet sie. Besonders das Delegieren und Abgeben von Aufgaben fordert sie persönlich heraus. Schmunzelnd bezeichnet sie sich als «kleinen Kontrollfreak».

Kurz nach dem BüGla-Turnfest fühlte sich Anita Spadin leer. «Ich würde eine so grosse Aufgabe nicht noch einmal übernehmen – zumindest nicht in naher Zukunft», sagt sie und fügt noch an: «Sag niemals nie. Es war nämlich eine schöne Erfahrung.»

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