Turner, Reformer und Zukunftsdenker

  • 24. März 2025

  • Simon Keller

  • STV/zvg

Es gibt Menschen, die in ihrem Leben alles auf eine Karte setzen. Und dann gibt es Hanu Fehr, der scheinbar einen ganzen Stapel Karten jongliert – und das mit einer Klarheit und Energie, die ihresgleichen suchen. Der Frauenfelder ist ein Mann mit vielen Rollen: Turner, Vereinscoach, Referent, Familienvater, Geocacher, Zukunftsdenker.

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Turnen begleitet Hanu Fehr seit seiner Jugend – und es hat ihn nie losgelassen. Heute prägt er den Sport nicht nur als aktiver Teilnehmer, son­dern vor allem als Gestalter. Im Vorstand des Thurgauer Turnverbands bringt er Modernisie­rungen auf den Weg, die nicht nur das Tages­geschäft erleichtern, sondern auch eine lang­fristige Zukunftsvision ermöglichen. «Ich bin im Vorstand als eine Art Modernisierer hinein­gekommen», erzählt der 50-Jährige. «Wir arbeiten an neuen Strukturen und setzen digi­tale Plattformen um, die den Vereinen viel Arbeit abnehmen.»

Dabei geht es ihm nicht darum, die Tradition über Bord zu werfen. Im Gegenteil: Hanu Fehr weiss, dass Turnvereine tief in der Schweizer Kultur verwurzelt sind. Doch er sieht es als sei­ne Aufgabe, diese Traditionen in die Zukunft zu führen. «Die Jungen wollen sich engagieren, aber auf andere Weise», erklärt er. «Wir müs­sen ihnen zeigen, dass es auch anders geht, und gleichzeitig den Älteren vermitteln, dass Wandel eine Chance ist.»

Die Schweiz wäre ohne ihre Vereine nicht das, was sie ist. Das Engagement in den Vereinen ist Swissness pur.
Hanu Fehr Vereinsmensch

Referent und Vereinscoach: ein Blick von aussen

Fehrs Expertise ist gefragt – und das nicht nur im Thurgauer Turnverband. Als Vereinscoach und Referent reist er durch die ganze Deutsch­schweiz, hält Vorträge und unterstützt Vereine bei der Suche nach neuen Wegen. Sein be­kanntester Vortrag, «Vereinsleben heute», zeigt auf, wie sich Vereine an die veränderten Be­dürfnisse der Gesellschaft anpassen können. «Die Vereine drehen sich oft nur um ihre aktu­ellen Herausforderungen», sagt Hanu Fehr. «Aber manchmal muss man sich hinsetzen und überlegen: Wo stehen wir in zehn oder zwan­zig Jahren? Wie können wir schon jetzt darauf reagieren?»

Diese Weitsicht macht Fehr zu einem gefrag­ten Gesprächspartner. Er arbeitet mit Turn-vereinen, Musikgesellschaften, Landfrauen-vereinen oder Samaritervereinen – und bringt überall den frischen Wind mit, für den er be­kannt ist. «Manchmal reicht es, wenn jemand von aussen kommt und sagt: ‚So könnte es auch gehen.‘ Das öffnet Türen.»

Hanu mit TGTV-Vorstandskollege René Sprenger.
Als Referent im Club Manager Lehrgang zusammen mit Claudia Diltz (Sportförderung Kanton Luzern)
Hanu mit Kurt Jucker und Karin König im Einsatz für den TGTV.
Auch Plusport profitiert von den Inputs von Coach Hanu Fehr.

Ein engagierter Familienmensch

Bei all dem Engagement bleibt Fehrs Familie der Mittelpunkt seines Lebens. Mit seiner Frau und seinem elfjährigen Sohn, der sich für Unihockey statt Turnen entschieden hat, ver­bringt er jede freie Minute. «Mein Sohn treibt mich an», sagt Fehr. «Durch ihn sehe ich, wie wichtig es ist, Strukturen zu schaffen, die Menschen von jung bis alt begeistern.»

Ein besonderes Familienprojekt ist das Geo­caching, eine moderne Schatzsuche mit GPS. Was zunächst ein Trick war, um den Sohn fürs Wandern zu begeistern, wurde schnell zu ei­nem gemeinsamen Hobby. «Beim Geocachen kommt man an Orte, die man sonst nie ent-decken würde», schwärmt der Thurgauer. «Es ist Bewegung, Abenteuer und Natur in einem – perfekt für uns als Familie.»

Hanu und sein Sohn Enea sind ein unzentrennliches Team.
Die beiden sind oft zusammen unterwegs.
Ihre gemeinsame Leidenschaft ist «Geochachen».

Das Plappermaul mit Tiefgang

Hanu Fehr bezeichnet sich selbst humorvoll als «Plappermaul». Doch wer ihn kennt, weiss: Seine Worte sind durchdacht und haben Gewicht. Ob bei Vereinscoaching-Seminaren, Impulsvorträgen oder Diskussionen – Fehr spricht frei und klar. «Manchmal plappert es, bevor ich denke», gibt er zu. «Aber das ist kein leeres Gerede. Was ich sage, hat Hand und Fuss.»

Dieses Talent, offen und direkt zu kommunizie­ren, hat ihm viel Anerkennung eingebracht. Gleichzeitig weiss er um die Wichtigkeit, auch mal still zu sein. «Abends um neun ist bei mir Schluss mit Denken. Dann schaue ich meine Lieblingssendungen im Schweizer Fernsehen oder entspanne mich bei einem Spaziergang in der Natur.»

Zur Person

Name: Hanu Fehr
Geburtsdatum: 4. November 1974
Wohnort: Frauenfeld

Das kann ich besonders gut:
Leute bewegen. Vor allem wenn es darum geht, sie vorwärtszubringen. Nicht nur körperlich, sondern auch strukturell und geistig.

Swissness und Vereinsleben: eine Herzensangelegenheit

Hanu Fehr ist ein bekennender Schweiz-Lieb­haber. «Die Schweiz wäre ohne ihre Vereine nicht das, was sie ist», sagt er. «Das Engage­ment in den Vereinen ist Swissness pur.» Diese Werte möchte er bewahren und weitergeben –nicht nur im Turnen, sondern in allen Bereichen des Vereinslebens.

Seine Leidenschaft für die Schweiz spiegelt sich auch in seinen Social-Media-Aktivitäten wider. Auf seinem TikTok-Kanal zeigt sein Profil­bild eine wehende Schweizerfahne. Gleich-zeitig nutzt er die Plattformen, um Vereine zu unterstützen. «Social Media ist eine riesige Chance für Vereine», erklärt Fehr. «Aber es muss jemanden geben, der Inhalte vorbereitet und die Mitglieder aktiviert.»

Vereine und Digitalisierung

Was sagt die Wissenschaft dazu?

«Kleine Schritte wie die Digitalisierung von Prozessen können grosse Wirkung haben», sagt Siegfried Nagel, Sportwissenschaftler an der Universität Bern und Experte für Vereinsforschung.

Was ihn antreibt

Die Zukunft des Vereinslebens ist Fehrs grösste Triebfeder. «Ich möchte, dass Menschen von jung bis alt in Vereinen aktiv sind und sich bewegen», sagt er. «Die Dankbarkeit der Vereine, wenn sie merken, dass sie durch meine Hilfe wieder Fahrt aufnehmen, ist unbezahlbar.»

Wenn ich ein Projekt annehme, mache ich es für fünf Jahre – danach gebe ich es weiter.

Für Fehr steht fest: Die Vereinswelt muss sich weiterentwickeln, um relevant zu bleiben. Man ist selbst schuld, wenn man es nicht schafft, die Leute bei Laune zu halten, wenn es möglich wäre. «Ein Turnverein bietet Bewegungs-angebote von der Jugi bis zu den Seniorinnen. Da muss es möglich sein, Menschen von A bis Z durchzubringen. Ohne Lücke.» Wenn man Hanu Fehr so sprechen hört, wird einem klar, warum er sagt, es gäbe für alles eine Lösung, auch ohne den Satz «Das haben wir immer so gemacht.»

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